Für viele Raucher ist sie eine Alternative zur herkömmlichen Zigarette: die E-Zigarette. Ihre Beliebtheit spiegelt sich auch in den steigenden Ausgaben für das Produkt in Deutschland wider.
Das Geschäft mit E-Zigaretten in Deutschland zieht an. Mit den elektronischen Geräten und den dazugehörigen Liquids erzielten Händler und Hersteller im vergangenen Jahr in Deutschland schätzungsweise knapp über eine Milliarde Euro Umsatz, rund 25 Prozent mehr als 2022, wie das Bündnis für tabakfreien Genuss (BfTG) mitteilte.
Bei elektronischen Zigaretten – auch Vapes oder E-Shishas genannt – wird Flüssigkeit erhitzt und der Dampf inhaliert. Im Vergleich zu herkömmlichen Tabakzigaretten werden dabei weniger Schadstoffe freigesetzt. Allerdings bergen „Vapes“ auch gesundheitliche Risiken. Ärzte raten Rauchern, ganz aufzuhören, statt E-Zigaretten als kleineres Übel anzusehen und so weiterhin Schadstoffe zu inhalieren.
Eine halbe Million zusätzliche Nutzer
E-Zigaretten waren lange ein Nischenmarkt, mittlerweile sind sie ein Massengeschäft. Laut BfTG stiegen die Umsätze in den Jahren 2022 und 2023 um 40 Prozent. Die Zahlen bezog das Branchensprachrohr von Mitgliedsunternehmen und aus eigenen Analysen. Nun hat sich das Wachstum zwar etwas auf 25 Prozent verlangsamt, es bleibt aber auf hohem Niveau.
BfTG-Chef Dustin Dahlmann führt den Zuwachs darauf zurück, dass die Zahl der Verkaufsstellen gestiegen sei. „Immer mehr Verkaufsstellen außerhalb des Fachhandels, etwa Tankstellen, Supermärkte und Kioske, bieten mittlerweile E-Zigaretten und Liquids an“, sagt er. „Deshalb gibt es eine stärkere Aufmerksamkeit für die Produkte und viele Raucher steigen von der Zigarette auf die E-Zigarette um.“ Laut BfTG nutzen in Deutschland rund drei Millionen Menschen E-Zigaretten, etwa eine halbe Million mehr als noch vor einem Jahr.
Einwegprodukte besonders umstritten
Besonders umstritten sind Einweg-E-Zigaretten, die weggeworfen werden, wenn ihr Akku leer ist. Eigentlich müssten sie als Elektrogeräte entsorgt werden, in der Realität landen sie jedoch häufig im Restmüll oder in der Gelben Tonne, wie Vertreter der Abfallwirtschaft beklagen. Dadurch drohen dann Brände in Müllwagen und Entsorgungsanlagen, wenn es in den Elektrogeräten zu einem Kurzschluss kommt und sich daneben liegender anderer Müll entzündet. Auch Umweltschützer sehen die Einwegprodukte kritisch, da sie letztlich Rohstoffe verschwenden.
Laut BfTG ist der Anteil dieser Einwegprodukte am gesamten E-Zigarettenmarkt in den vergangenen Jahren gesunken. Lag er 2022 noch bei 40 Prozent, so waren es 2023 bereits 30 Prozent. In diesem Jahr sollen es Schätzungen zufolge nur noch 20 Prozent sein. Branchenvertreter Dahlmann rechnet damit, dass der Anteil der Einwegprodukte auch im kommenden Jahr weiter sinken wird. Ein EU-Verbot für derartige Produkte tritt 2027 in Kraft.
Neben den Einwegprodukten gibt es auch Mehrweg-Vaporizer, bei denen die Liquid-Kartuschen (Pods) ausgetauscht werden und klassische E-Zigaretten, bei denen die Nutzer die Liquids in kleinen Fläschchen kaufen oder selbst mischen – der Akku ist bei beiden Produkten wiederaufladbar.
Auch der Schwarzmarkt wächst
Branchenvertreter sind besorgt über die bevorstehende Steuererhöhung, die eine Tabaksteuer von 26 Cent pro Milliliter Liquid bedeuten wird, sechs Cent mehr als bisher. Viele Unternehmen befürchten laut Verband, dass die steuerbedingte Preiserhöhung zu einem Anstieg des Schwarzmarktes führen werde.
Das ist schon jetzt stark: Nach Schätzungen der Unternehmen geben Bundesbürger jährlich rund 300 Millionen Euro für Liquids und illegale E-Zigaretten auf dem Schwarzmarkt in Deutschland aus. „Diese Produkte stammen aus zweifelhaften Quellen, die Qualität ist höchst fragwürdig“, sagt Dahlmann. „Für unsere legalen Händler und Hersteller führt das zu Umsatzeinbußen, die schmerzlich sind.“ Trotz der Bemühungen der Behörden sei der Schwarzmarkt kaum einzudämmen, weil es an ausreichenden personellen und strukturellen Ressourcen fehle, beklagt Dahlmann. „Die Politik versäumt es, hier wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen.“