Simon Desue sitzt offenbar in Dubai in Untersuchungshaft. Das berichtet die „Bild“-Zeitung. Auf Anfrage der FAZ teilte das Auswärtige Amt mit, dass dem Ministerium die Medienberichte und der Fall bekannt seien. Sie äußern sich jedoch grundsätzlich nicht näher zu konsularischen Angelegenheiten.
Dem Medienbericht zufolge wurde der 34-jährige ehemalige YouTube-Star im September in seiner Villa wegen Drogenbesitzes festgenommen. Nach Angaben eines Bekannten von Desue, der in dem Bericht zitiert wird, habe die Polizei bei dem Influencer „eine große Menge einer flüssigen Droge“ gefunden. Insgesamt beruft sich die „Bild“-Zeitung auf vier Quellen aus Desues Umfeld. Der YouTuber war für einen Kommentar nicht erreichbar.
Simon Desue, mit bürgerlichem Namen Joshua Paul Weißleder, gilt als einer der ersten großen deutschen Stars auf der Videoplattform YouTube. Fast zwei Millionen Menschen folgen ihm auf Instagram und mehr als vier Millionen auf YouTube. Aber Desue hat sich von der Plattform zurückgezogen, die ihn großartig gemacht hat. Sein letztes Video veröffentlichte er vor fünf Jahren. Damals ging es auch um sein luxuriöses Leben in Dubai, wo er teure Sportwagen zur Schau stellte. Desue zog sich vor einigen Jahren in das Emirat zurück. Geschichten mit Eindrücken aus seinem Leben postet er nur noch gelegentlich auf Instagram, obwohl sein letzter Post schon ein paar Wochen her ist.
Im Februar 2021 kritisierte der Satiriker Jan Böhmermann Desue und andere in Dubai lebende Influencer. Der ZDF-Moderator und sein Rechercheteam warfen ihnen vor, sie würden sich vom autoritären Wüstenstaat kaufen lassen und im Gegenzug Dubai in einem positiven Licht darstellen. Daniel van Kampen, der damalige PR-Agent von Desue, kritisierte Böhmermann damals in der FAZ, weil er „doppelte Maßstäbe“ anwendete. „Wir tragen alle Nike. Wir essen alle billig produziertes Fleisch. Man müsste die Menschen den ganzen Tag an den Pranger stellen“, sagte van Kampen.
Harte Strafen für Drogenbesitz
Sollten die Anschuldigungen jedoch wahr sein, könnte Desues Zeit in Dubai vorbei sein. Wegen Drogenbesitzes könnte er im Gefängnis landen oder sofort abgeschoben werden. Das Auswärtige Amt spricht von „drakonischen“ Strafen im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln. Wer mit Drogen handelt, dem droht in den Vereinigten Arabischen Emiraten die Todesstrafe. Es gibt immer wieder Berichte über die Verurteilung von Europäern zu langjährigen Haftstrafen.
In den Instagram-Posts von Simon Desue ist nicht nur Sympathie, sondern auch Häme über die Verhaftung zu finden. Ein Nutzer teilte mehrfach ein animiertes Bild, das die Zeichentrickfigur Spongebob Schwammkopf beim Duschen zeigt, während ihm ein Stück Seife aus der Hand rutscht – eine Anspielung auf sexuelle Übergriffe unter Häftlingen in Gefängnisduschen.