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Laut AOK-Auswertung bleiben die Krankmeldungen auf einem hohen Niveau

Stand: 14. Oktober 2025 15:20 Uhr

Nach Angaben der Krankenkasse AOK liegt der Krankenstand der Arbeitnehmer in Deutschland weiterhin auf einem hohen Niveau. Dies ist vor allem auf Atemwegserkrankungen zurückzuführen. Aber auch psychische Erkrankungen nehmen zu.

Auch in diesem Jahr kommt es zu einer hohen Zahl krankheitsbedingter Ausfälle der Mitarbeiter. Nach einer Auswertung der Krankenkasse AOK sind die Hauptursachen dafür nach wie vor Atemwegserkrankungen.

„Sie erreichten im Februar 2025 einen neuen Höchstwert und pendeln sich seit April 2025 auf einem etwas niedrigeren Niveau ein als in den Vergleichsmonaten 2024“, heißt es in ihrem neuen Fehlzeitenbericht der AOK. Allerdings wird die Gesamtbilanz für 2025 voraussichtlich ähnlich wie im Vorjahr ausfallen. Seit September haben Erkältungs- und Grippefälle sowie Corona-Infektionen wieder zugenommen.

Nach Angaben des Verbandes war im vergangenen Jahr jeder AOK-Versicherte durchschnittlich 2,3 Mal krankgeschrieben. Auf 100 AOK-Mitglieder kamen 228 Krankschreibungen. Damit wurde der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2023 von 225 Fällen pro 100 Mitglieder erneut übertroffen. Im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2021 kamen auf 100 Versicherte pro Jahr knapp 160 Krankmeldungen.

Psychische Erkrankungen haben zugenommen

Neben Atemwegsinfekten zählt die AOK auch psychische Erkrankungen zu den Treibern hoher Krankenstände. „In den letzten zehn Jahren sind die Ausfalltage aufgrund psychischer Erkrankungen um 43 Prozent gestiegen“, teilte die Krankenkasse mit. Im Jahr 2024 kamen auf 100 Versicherte 14 Fälle. Psychische Erkrankungen gehen häufig mit längeren Fehlzeiten einher, die durchschnittlich 28,5 Tage pro Krankheitsfall betragen.

Einen gewissen Einfluss auf die hohen Werte hatte laut AOK auch die Einführung der elektronischen Krankmeldung, die zu einer vollständigeren Erfassung der Abwesenheiten führte. In der Vergangenheit schickten nicht alle Patienten das ärztliche Attest an die Krankenkasse. Von 2021 bis 2022 haben die Krankmeldungen deutlich zugenommen. Gleichzeitig sind Ärzte seit 2022 verpflichtet, ausgestellte Krankmeldungen an die jeweilige Krankenkasse zu melden.

Laut AOK stellt die telefonische Krankmeldung keinen Grund für eine Erhöhung dar

Eine telefonische Krankmeldung sieht die AOK allerdings nicht als Grund für den hohen Krankenstand. „Im Jahr 2024 wurden rein rechnerisch 1,5 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von Atemwegserkrankungen telefonisch eingeleitet“, sagte Helmut Schröder, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Dieser geringe Anteil kann den starken Anstieg der Arbeitsunfähigkeitsfälle nicht erklären.

Die AOK-Zahlen beziehen sich auf die rund 15 Millionen Arbeitnehmer, die bei der Krankenkasse versichert sind.

Arbeitsbezogen Der Stress scheint abzunehmen

Eine Langzeitevaluierung der eigenen Wahrnehmung des Gesundheitszustands und des arbeitsbedingten Stresses erbrachte positive Ergebnisse. „Nachdem Befragungen von Arbeitnehmern in den Pandemiejahren vor allem bei psychischen Belastungen deutlich höhere Werte ergeben haben, liegen die Werte bei Themen wie Erschöpfung, Wut oder Depression mittlerweile wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie“, sagte Schröder.

Gleichzeitig ist der Anteil der Arbeitnehmer, die angeben, dass es ihnen schwerfällt, nach der Arbeit abzuschalten, im Jahr 2025 auf knapp 18 Prozent gesunken. Das sind deutlich weniger als drei Jahre zuvor mit 31 Prozent.

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