Die deutschen Rennrodler haben ihrem neuen Bundestrainer zum Weltcup-Auftakt in Lillehammer einen perfekten Einstand beschert: Nach den Siegen im Damen-Einzel und Herren-Doppel war auch Max Langenhan nicht zu schlagen. Doppelten Grund zum Feiern gab es auch im neu eingeführten Mixed-Wettbewerb.
Langenhan, Gesamtweltcupsieger der Vorsaison, gewann den Wettbewerb am Sonntag (1. Dezember 2024) nach zwei Läufen in 1:37,338 Minuten vor dem Österreicher Wolfgang Kindl (+0,027 Sekunden) und seinem Teamkollegen Felix Loch (+0,184). Der dreifache Olympiasieger lag zur Halbzeit noch auf dem siebten Platz, konnte sich aber dank eines starken zweiten Laufs, in dem er satte 0,78 Sekunden schneller war und einen neuen Bahnrekord aufstellte, noch ein paar Plätze verbessern.
Loch „drängte“ auch U23-Weltmeister Timon Grancagnolo vom Podium. Der Chemnitzer hatte zuvor mit starken Leistungen in den Auswahlrennen auf sich aufmerksam gemacht und rundete mit dem vierten Platz (+0,281) das fantastische deutsche Mannschaftsergebnis ab. Lediglich David Nössler fiel im Vergleich etwas zurück und wurde Elfter (+0,825).
Spannendes Finale
Mit der Bestzeit im ersten Lauf legte Langenhan den Grundstein für seinen 15. Weltcupsieg in einem Einzelrennen. Sein Vorsprung auf Kindl betrug 0,137 Sekunden. Direkt hinter ihm lauerte Grancagnolo (+0,144 Sekunden) auf Podiumskurs.
Im Finale konnten alle Fahrer noch einen Schritt weiter gehen. Vor allem Felix Loch, der in 48,371 Sekunden einen neuen Bahnrekord aufstellte. „Der alte Mann kann auch schnell Schlitten fahren„, scherzte der 35-Jährige nach dem Rennen. Kindl war zuvor nur einen Hauch langsamer gewesen, übernahm aber dennoch die Führung. Als letzter Athlet behielt Langenhan die Nerven. Allerdings konnte er die Laufzeiten seiner beiden nicht unterbieten Sein Polster war ausgeschöpft, aber der erste Lauf sollte ausreichen.
Langenhan: „Das ist das Beste Mannschaftsergebnis“
„Ich bin froh, im Ziel zwei Hundertstelsekunden gespart zu haben„, sagte Langenhan: „Aber das Beste ist das Teamergebnis. Felix auf drei, ich auf eins, eine Saison in Lillehammer, in der wir immer Probleme hatten, hätte keinen besseren Start haben können.„
Langenhan war in der vergangenen Saison der dominierende Rodler im Weltcup. Bis auf eine Ausnahme landete er bei jedem Rennen, an dem er teilnahm, auf dem Podium. Lediglich im letzten Sprintrennen der Saison belegte er verletzungsbedingt den vierten Platz. Seine sechs Weltcupsiege waren beispiellos. Das Tüpfelchen auf dem i war Gold bei der Heim-WM in Altenberg.
Fantastischer Start unter Leitner
Bereits am Samstag waren Julia Taubitz und das Doppel Toni Eggert/Florian Müller auf der Olympiabahn von 1994 zum Sieg gefahren. Im Damendoppel belegten Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal ebenfalls den zweiten Platz. Trainiert werden die deutschen Rodler seit dieser Saison von Patric Leitner, der nach 16 Jahren die Position vom Erfolgstrainer Norbert Loch übernommen hat.
Leitner hatte sich im Vorfeld zuversichtlich geäußert: „dass wir als Team die Saison rocken werden.„Er scheint nicht unrecht zu haben.“Mit so einem Ergebnis muss man zufrieden sein, man darf nicht unzufrieden sein„, sagte der neue Bundestrainer nach dem Rennen der Männer.
Auch im Mixed-Wettbewerb dominieren Langenhan und Co
Und der Olympiasieger von 2002 hatte am Ende des Weltcups allen Grund zur Freude, denn auch im neu eingeführten Mixed-Wettbewerb lieferten seine Schützlinge ab. Im Einsitzer siegten Taubitz und Langenhan souverän in 1:45,429 Minuten vor dem US-Team mit Emily Sweeney und Jonathan Eric Gustafson (+0,263). Direkt dahinter komplettierten Merle Fräbel und Loch das Podium (+0,312).
Dass das deutsche Doppel-Team bereits seit Jahren das Maß aller Dinge ist, hatte es bereits im Mixed-Doppel bewiesen. Die dreifachen Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt und Dajana Eitberger/Magdalena Matschina sicherten sich in 1:44,148 Minuten den Sieg vor Lettland (+0,456 Sekunden) und den USA (+0,536).
Das Ergebnis dürfte vor allem für Eitberger Balsam für die Seele sein, war doch die frühere Einzelweltmeisterin am Vortag mit ihrer neuen Partnerin gestürzt und ausgeschieden. Das zweite deutsche Team mit Eggert/Müller und Degenhardt/Rosenthal schaffte nur den siebten Platz (+2,137).
Mixed-Event ersetzt Sprintrennen
Die Mixed-Wettbewerbe feiern in dieser Saison ihre Premiere. Ein Damen- und ein Herrenschlitten im Ein- oder Doppelsitzer bilden ein Team und fahren im Mixed-Einsitzer oder im Mixed-Doppelsitzer um Podiumsplätze. Auch hier kommt es auf die Geschwindigkeit an: Sobald der erste Rodler oder der erste Doppelstarter das Touchpad im Ziel erreicht hat, öffnet sich das Tor automatisch für den oder die zweiten Starter.
Das neue Format ersetzt die Sprintrennen. An den Mixed-Events dürfen zwei Teams pro Nation teilnehmen. Das neue Format wird erstmals bei einer Weltmeisterschaft Anfang Februar 2025 im kanadischen Whistler zum Einsatz kommen.