
Rund neun Monate nach dem tödlichen Messerangriff auf zwei junge Ukrainer im nordrhein-westfälischen Oberhausen sind vier junge Menschen vom Landgericht Essen zu mehrjährigen Jugendhaftstrafen verurteilt worden. Die Jugendlichen wurden unter anderem wegen gewöhnlichen Mordes für schuldig befunden, wie das Gericht am Montag mitteilte. Zwei von ihnen sollten zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt werden, die anderen zwei zu jeweils achteinhalb Jahren. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Bei den beiden Opfern im Alter von 17 und 18 Jahren handelte es sich um ukrainische Basketballnationalspieler, die 2023 nach Deutschland geflohen waren. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten, die zu Prozessbeginn zwischen 14 und 16 Jahre alt waren, die beiden Ukrainer heimtückisch töteten und aus niederen Beweggründen.
Ein fremdenfeindliches Motiv konnte das Gericht nicht feststellen. Es handele sich um eine „völlig unprovozierte Tat“. Das Gericht erklärte, die Jugendlichen hätten „in dem Wissen“ gehandelt, dass sie „keinen Grund brauchten, jemanden zu töten“.
Tödliche Stichwunden
Demnach trafen die Angeklagten die Ukrainer im Februar in einem Bus auf dem Weg zum Hauptbahnhof Oberhausen. Während der Busfahrt beschlossen die Angeklagten, die beiden nach dem Aussteigen anzugreifen.
Nach Angaben des Gerichts ereignete sich der plötzliche Angriff beim Verlassen des Busses am Hauptbahnhof. Sie umzingelten die beiden Ukrainer und schlugen sie, manchmal mit einem Schlagstock. Anschließend stach ein Angeklagter mit einem Messer auf den jungen Ukrainer ein und fügte ihm tödliche Stichwunden in Bauch und Brust zu.
Der 17-jährige Ukrainer starb kurz nach der Tat an einer Stichwunde. Der 18-Jährige erlag wenige Tage später in einem Krankenhaus seinen Verletzungen.