Knapp elf Monate nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt Bezirksgericht In der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt hat der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Zunächst wurden die Personalien des Beklagten ermittelt.
Doch der Prozess wurde unterbrochen, bevor die Anklage verkündet wurde. Hintergrund der Pause, rund eine Dreiviertelstunde nach Beginn, sind zwei Anträge der Abwehr. Der Anwalt des Angeklagten beklagt insbesondere, dass sein Mandant aus Sicherheitsgründen während der Verhandlung in einer Glasbox sitzen müsse. Er kritisierte dies als unverhältnismäßig.
Der Vorsitzende Richter Dirk Sternberg begründete die Sicherheitsmaßnahmen unter anderem damit, dass der Angeklagte auch vor möglichen Racheakten geschützt werde. Ihm werden unter anderem sechs Mordfälle und 338 Mordversuche vorgeworfen.
Nach der Verlesung der Anklage hat der 51-Jährige Gelegenheit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Bis März stehen knapp 50 Verhandlungstermine fest.
Sechs Tote, mehr als 300 Verletzte
Der Angeklagte soll am 20. Dezember vergangenen Jahres mit einem Mietwagen durch den belebten Weihnachtsmarkt in Magdeburg gefahren sein und dabei zahlreiche Menschen angefahren haben. Ein neunjähriger Junge und fünf Frauen starben. Mehr als 300 weitere Menschen wurden verletzt.
Der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Naumburg zufolge soll der Angeklagte im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten aus Frust gehandelt haben. Sein Ziel war es, so viele Menschen wie möglich zu töten. Den Ermittlungsergebnissen zufolge plante und bereitete er die Tat mehrere Wochen lang detailliert vor. Er handelte daher allein.
Strenge Sicherheitsmaßnahmen
Aufgrund der Vielzahl an Prozessbeteiligten und Medienvertretern mietete das Landgericht für die Verhandlung einen Leichtbausaal. Allerdings blieben viele Plätze für die über 150 zugelassenen Nebenkläger zu Beginn des Prozesses unbesetzt.
Der Angeklagte war zuvor mit dem Hubschrauber eingetroffen Magdeburg gebracht worden. Nach Angaben eines Sprechers des Justizministeriums befindet sich der 51-jährige Angeklagte seit mehreren Tagen in der Haft der Justizvollzugsanstalt Sachsen-Anhalt. Zuvor war er in Berlin in Untersuchungshaft gewesen.
