Landeswahlleiter Bröchler warnt vor gefälschten Wahlzetteln

Landeswahlleiter Bröchler warnt vor gefälschten Wahlzetteln

Um einen reibungslosen Ablauf der kommenden Wahlen in Berlin zu gewährleisten, hat Landeswahlleiter Stephan Bröchler vor einer steigenden Gefahr von Wahlmanipulationen gewarnt. Versuche, Stimmzettel zu fälschen, wie bei der Landtagswahl in Sachsen, müssten ernst genommen werden. „Das hätte in Berlin genauso gut passieren können“, sagte Bröchler der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist klar, dass das auch für Berlin eine akute Bedrohung ist. Ich würde sagen, wir müssen wachsam sein.“

Kurz nach der Landtagswahl wurde in Sachsens Landeshauptstadt bekannt, dass über 100 Briefwahlstimmen zugunsten der rechtsextremen Kleinstpartei Freies Sachsen manipuliert worden waren. Sie wurden für ungültig erklärt.

Unbekannte hatten nach Angaben der Polizei die bereits markierten Kreuze auf den Stimmzetteln verdeckt und stattdessen die rechtsextreme Kleinpartei Freies Sachsen angekreuzt. In Dresden wurde inzwischen eine Durchsuchung durchgeführt und Beweise sichergestellt. Gegen einen 44-jährigen Mann läuft laut Polizei und Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Wahlbetrug.

Bröchler sieht Wahlmanipulation als Angriff auf die Demokratie

„Das ist von anderer Qualität als das, was wir in der Vergangenheit erlebt haben“, sagte Bröchler. „Es gab zwar auch Versuche, Wahlen zu manipulieren, aber die waren oft handwerklich so mangelhaft, dass man das sofort bemerkt hat.“ Das sei in diesem Fall nicht der Fall gewesen. „Und ich sehe das auch als Angriff auf die Wahl und als Angriff auf die Demokratie“, sagte der Landeswahlleiter. „Wir haben im Moment mehrere Entwicklungen, die mir wirklich Sorgen bereiten.“ Dazu gehören neben Wahlfälschungen auch Angriffe auf Abgeordnete des Abgeordnetenhauses, auf Parteiämter oder auf Parteimitglieder im Wahlkampf.

„Das sind alles Formen, die den Kern der Demokratie berühren“, warnte Bröchler. „Demokratie lebt davon, dass sich die Menschen ohne Gewalt und Angst politisch engagieren können und dass die Menschen Vertrauen in die Wahlorganisation haben“, sagte der Landeswahlleiter. „Wenn die Menschen Angst haben, ein Wahlplakat aufzuhängen oder sich politisch zu engagieren, dann haben wir ein Problem.“ Das gelte auch, wenn Wahlzettel manipuliert würden.

Wahlvorstände und Wahlhelfer sollten bei Landtagswahlen besonders wachsam sein

„Umso wichtiger ist es, dass wir das wirklich ganz genau im Blick behalten. Wir werden hier in Berlin noch einmal einen Schwerpunkt darauf legen. Zunächst in der Außenkommunikation, dann aber auch in unseren Schulungen“, kündigte Bröchler mit Blick auf die Bundestagswahl 2025 an. „Wir werden die Wahlvorstände und die Wahlhelfer dafür sensibilisieren.“

Bröchler wies darauf hin, dass Wahlmanipulationen eine Straftat seien: „Die Strafen sind hart, es drohen Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren, Geldstrafen und der zeitweilige Entzug des passiven Wahlrechts“, sagte er. „Und ich finde das richtig. Deshalb muss jeder bestraft werden, der die Demokratie angreift.“

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