Im Gewerbegebiet der Stadt Steinau steht eine Großinvestition bevor. Auf einer Fläche von rund drei Hektar soll bis 2026 für mehr als 50 Millionen Euro ein Logistikzentrum für Milchprodukte und Käse entstehen. Bauherr ist die auf Milchprodukte spezialisierte Lactalis-Gruppe aus dem oberbayerischen Grasbrunn.
Steinau – Ihr Partner ist ID Logistics Germany, mit dem man am Standort Steinau langfristig zusammenarbeiten will. Der Miet- und Logistikvertrag umfasst eine Großlagerhalle unweit der Autobahn A66, die rund 33.000 Quadratmeter groß sein soll. In Steinau im Main-Kinzig-Kreis wird künftig das gesamte Produktsortiment von Lactalis gelagert.
Das neue Distributionszentrum soll sowohl den Groß- als auch den Einzelhandel beliefern. In Steinau entstehen laut Lactalis Deutschland rund 100 Arbeitsplätze in der Lebensmittellogistik. Die Inbetriebnahme ist für das zweite Quartal 2026 geplant. Neben dem neuen Lager am Standort Steinau plant Lactalis auch den Betrieb eigener Lager in Eschweiler, Ravensburg, Neuburg und Würzburg.
Lactalis-Gruppe realisiert 55-Millionen-Euro-Projekt im Kinzigtal
Der Baubeginn in Steinau ist für das zweite Quartal nächsten Jahres geplant. Grundstückseigentümer und Bauträger ist FID, die Immobiliensparte der ID Logistics Group. Das Logistikzentrum mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 55 Millionen Euro wird nach „höchsten Umweltstandards (DNGB Gold)“ konzipiert. Das nachhaltige Gebäude zeichnet sich insbesondere durch eine CO2-neutrale Bauweise, Wärmepumpe, Elektroladestationen für LKW und PKW sowie LED-Beleuchtung aus. Herzstück des Nachhaltigkeitskonzepts ist eine Photovoltaikanlage mit 2,5 Megawatt Spitzenleistung, aus der Strom ins Netz eingespeist wird und so auch Haushalten und Industrieunternehmen zugutekommt.
Auch das Thema Nachhaltigkeit spiele bei der Standortwahl eine wichtige Rolle, heißt es in einer Pressemitteilung. Bezüglich der geografischen Lage könne sich Lactalis weiter verbessern, indem die Lieferwege aus Nachhaltigkeitsgründen möglichst kurz gehalten würden. Dies optimiere auch die Lieferqualität.
Die Unternehmen
Lactalis Deutschland gehört zur internationalen Lactalis-Gruppe, die nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Milchprodukte ist. Für 2023 prognostiziert sie einen Jahresumsatz von 29,5 Milliarden Euro. Weltweit sind rund 85.500 Mitarbeiter an 270 Produktionsstandorten beschäftigt. In Deutschland ist die Gruppe mit Marken wie Leerdammer, Président, Salakis und Galbani im Käsebereich sowie den Milchmarken Frankenland, Minus-L, Haydi und Thüringer Land vertreten.
Die von Eric Hémar geführte ID Logistics Group, die als Auftragnehmer für das Projekt in Steinau fungiert, ist ein internationaler Kontraktlogistikdienstleister mit einem Umsatz von 2,75 Milliarden Euro (Geschäftsjahr 2023). Den Angaben zufolge betreibt ID Logistics knapp 400 Standorte mit insgesamt mehr als acht Millionen Quadratmetern Lagerfläche in 18 Ländern in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Afrika. Weltweit beschäftigt die Gruppe der Mitteilung zufolge rund 38.000 Mitarbeiter.
Seit der Gründung im Jahr 2001 habe der Konzern eigenen Angaben zufolge einen sozialen und ökologischen Ansatz entwickelt und sich „einer ambitionierten CSR-Politik“ verschrieben. Die Abkürzung steht für Corporate Social Responsibility. Das bedeutet so viel wie gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen.
Unternehmen mit dieser Anforderung wollen über gesetzliche Anforderungen hinaus freiwillige Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten. Diese Beiträge können vom Kerngeschäft am Markt über ökologische Aspekte und den Umgang mit der eigenen Belegschaft bis hin zum Austausch mit relevanten Stakeholdern reichen.
Die Lactalis-Gruppe sieht in der Kooperation mit ID Logistics einen weiteren Beleg dafür, dass sich die Gruppe „langfristig zum Standort Deutschland bekennt und ihr Geschäft weiter ausbauen will.“ Tiago Lopes, Logistikleiter von Lactalis Deutschland, erklärt: „Die Investition in das Lager bei Steinau ist ein ganz wichtiger Faktor für unsere Lieferkette. Unsere Lieferwege werden weiter optimiert und nach Fertigstellung entfallen mehrere LKW-Kilometer. Das ist ein wichtiger Schritt in Sachen Nachhaltigkeit. Gleichzeitig ist es ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland. Wir wollen weiter wachsen und schaffen dafür die entsprechenden Voraussetzungen.“ Zur angesprochenen Kooperation mit ID Logistics ergänzt Lopes, dass das Partnerunternehmen in der Vergangenheit bereits erfolgreich Projekte für Lactalis in den USA gemanagt und bewiesen habe, „dass sie ein verlässlicher Partner auf höchstem Niveau sind.“
Der Geschäftsführer von ID Logistics, Robin Otto, kommentiert das Projekt in Steinau in der gemeinsamen Pressemitteilung: „Wir freuen uns sehr, die internationale Kooperation mit Lactalis in Deutschland umzusetzen und unsere gemeinsame Zusammenarbeit weiter auszubauen. Das Projekt überzeugt durch die Passgenauigkeit des gesamten Logistikkonzepts: von der Standortwahl über die Dimensionierung und Nachhaltigkeit der Immobilie bis hin zu den Logistikdienstleistungen. Mit diesem Auftrag werden wir den Ausbau des Kontraktlogistikgeschäfts für Konsumgüter in Deutschland weiter vorantreiben.“
Das neue Distributionszentrum von Lactalis ist ein wichtiger Schritt zur Entwicklung des Industriegebiets West II.
Steinaus Bürgermeister Christian Zimmermann (parteilos) wird mit den Worten zitiert: „Mit Lactalis kommt das größte Molkereiunternehmen der Welt nach Steinau an der Straße. Darüber hinaus ist mit ID Logistics ein weiteres wichtiges Unternehmen an der Projektumsetzung beteiligt. Das ist ein weiterer Gewinn für unsere Stadt. Das neue Distributionszentrum von Lactalis ist ein wichtiger Schritt zur Entwicklung des Industriegebietes West II.“
Die bisherige Zusammenarbeit mit ID Logistics und die Gespräche mit den Vertretern von Lactalis Deutschland seien „geprägt von einer offenen und konstruktiven Zusammenarbeit, bei der die gemeinsamen Interessen im Vordergrund stehen. Darüber hinaus ist uns die Nachhaltigkeit dieses Projektes für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt ein großes Anliegen“, betont Rathauschef Christian Zimmermann.