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Kyoto plant Rekordsteuer auf Touristen

Japans Symbol für und Dankbarkeit: Fushimi Inari-taisha KYOTO, JAPAN – 2. MAI: Ein Besucher spaziert am Fushimi Inari-taisha vorbei, das für seine Tausenden Torii-Tore berühmt ist, in Fushimi-ku, Kyoto, Japan am ...

Japan wird auch im Jahr 2025 ein äußerst beliebtes Reiseziel bleiben.Bild: Agentur Anadolu / imago images

Urlaub & Freizeit

Der japanische Tourismus erlebt derzeit einen Boom: Millionen Besucher machen jedes Jahr Urlaub in dem Inselstaat und lassen viel Geld zurück. Doch mancherorts bringen die Massen an Touristen auch Probleme mit sich. Deshalb will eine Stadt nun drastische Maßnahmen ergreifen.

11. Okt. 2025, 14:57 Uhr11. Okt. 2025, 14:57 Uhr

Während der Corona-Pandemie kam der Tourismus in Japan weitgehend zum Erliegen; Einige machten sich damals Sorgen darüber, wie schnell er sich erholen würde. Doch nun verbucht die Branche eine Rekordzahl nach der anderen. Im vergangenen Jahr besuchten fast 37 Millionen internationale Reisende den Inselstaat.

Der bisherige Jahresrekord von 33,4 Millionen ausländischen Besuchern aus dem Jahr 2019 wurde deutlich übertroffen. Städte wie Tokio, Osaka und Kyoto verzeichnen besonders große Menschenansammlungen. Doch der Ansturm hat nicht nur positive Auswirkungen. Wie in vielen anderen Touristen-Hotspots weltweit wird auch in Japan mittlerweile über Overtourism diskutiert.

In den sozialen Medien gibt es immer wieder Videos, die völlig überfüllte Sehenswürdigkeiten zeigen. In einem Tiktok-Clip aus Kyoto etwa sind riesige Menschenmengen zu sehen, die sich durch die Straßen des historischen Gion-Viertels drängen.

Ein entspannter Urlaub sieht wahrscheinlich anders aus. „Overtourism ist in Japan real. Das ist der größte Unterschied, den ich seit meinem letzten Besuch im Jahr 2015 gesehen habe“, heißt es in der Videobeschreibung des TikTokers. Einige Urlauber beschweren sich in den Kommentaren auch darüber, dass es zu Stoßzeiten manchmal schwierig sei, durch den Bezirk zu laufen.

Kyoto plant, die Übernachtungssteuer deutlich zu erhöhen

Zumindest will Kyoto, dass sich diese Entwicklung nicht fortsetzt und ergreift nun Maßnahmen zur Förderung eines nachhaltigeren Tourismus. Für ausländische Besucher bedeutet das vor allem eines: Es wird teurer.

Konkret geht es um die Erhöhung der Übernachtungssteuer, die der Stadtrat von Kyoto im März beschlossen hatte. Nun hat auch der japanische Innenminister den Zuschlag gegeben. Bisher lag der Höchstpreis für eine Übernachtung in Hotels, Pensionen und anderen Touristenunterkünften bei 1.000 Yen, berichtet der Independent. Das sind etwas mehr als fünf Euro.

Mit der aktuellen Regelung, die im März 2026 in Kraft treten soll, gilt diese Steuer jedoch nicht mehr für alle. Vielmehr kommt es auf den Preis der jeweiligen Unterkunft an. Besonders wer eine Luxusunterkunft bucht, muss mit zusätzlichen Kosten rechnen.

Wer mehr als 100.000 Yen (rund 580 Euro) pro Nacht für seine Unterkunft bezahlt, muss künftig 10.000 Yen (rund 57 Euro) obendrauf zahlen, also das Zehnfache der bisherigen Übernachtungssteuer. „Euronews“ schreibt in diesem Zusammenhang von der „höchsten Hotelsteuer aller Zeiten“ in Japan.

Wenn das Hotelzimmer zwischen 50.000 und 100.000 Yen pro Nacht kostet, zahlen Sie zusätzlich 4.000 Yen, also 23 Euro. Für diejenigen, die eine Unterkunft zwischen 20.000 und 50.000 Yen pro Nacht buchen – also etwa zwischen 115 und 290 Euro – ändert sich nichts. Sie zahlen weiterhin die Übernachtungssteuer in Höhe von 1000 Yen.

Japan: Manche Touristen zahlen künftig weniger

Wer eine günstigere Unterkunft findet, kann ab März 2026 sogar sparen. Bei einem Preis von 6.000 bis 20.000 Yen sind gerade einmal 400 Yen Steuer fällig, also etwas mehr als zwei Euro. Und wenn Sie eine Low-Budget-Reise planen und weniger als 6.000 Yen pro Nacht für die Unterkunft zahlen, müssen Sie nur 200 Yen an Übernachtungssteuer zahlen. Das sind rund 1,15 Euro, womit die meisten Urlauber zurechtkommen dürften.

Nach Angaben des Independent erwartet die japanische Regierung, dass die Steuererhöhungen schätzungsweise 12,6 Milliarden Yen pro Jahr einbringen werden. Dadurch soll die „Attraktivität der Stadt für internationale Kulturtouristen“ erhöht werden. Es bleibt abzuwarten, ob dies am Ende tatsächlich gelingt oder ob sich weiterhin Besuchermassen auf den Straßen drängen werden.

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