Es dauerte erstaunliche 16 Jahre, bis Julia Franks 2007 mit dem deutschen Buchpreis für einen hervorragenden Bestseller „The Lunch Woman“ für das Kino gedreht wurde. Genauso erstaunlich: 3sat zeigt das historische Fraudrama mit dem großen Mala Emde als kostenlose TV -Premiere.
Die Mittagsfrau
Drama • 27.06.2025
• 20.15 Uhr
Julia Franck, geboren 1970, ist einer der erfolgreichsten deutschen Schriftsteller. Ihr Roman „The Lunch Woman“ wurde in 37 Sprachen übersetzt und weit über eine Million Mal verkauft. Dazu gewann er 2007 den deutschen Buchpreis. In dem Roman und in den Dreharbeiten nur 16 Jahre später geht es um Julia Francks Oma und Vater. Die alleinstehende Großmutter ließ ihren sieben oder achtjährigen Sohn 1945 als Teil des Fluges auf einer Plattform gewartet und nie zurückgekehrt. Warum verlässt eine Mutter ihr kleines Kind? Dieser leere Raum in ihrer Familiengeschichte, eine fast unglaubliche Tat, steht im Zentrum des Buches über die Beziehung zum Zusammenhang, das im Film Helene heißt und wie immer von Mala Emde großartig gespielt wird.
Die Geschichte dieser Frau wird erzählt. Übrigens, in dem Film „berührbar“ gegenüber der Härte des Romans, aber auch alles andere als eine Wohlfühlsubstanz: Helene (Emde) mit ihrer Schwester Martha (Liliane Amuat) kommt von der Begrenzung einer schwierigen Eltern, Berlin der wilden 20er Jahre zu spenden. Während Martha zur Party und zur Drogensteigung sagt, möchte Helene Medizin studieren. In der linken literarischen Studentin Karl (Thomas Prenn vom „Mord auf dem Inka -Pfad“) findet sie die Liebe ihres Lebens. Aber Karl stirbt und die Nazis übernehmen die Macht. In ihrer Arbeit als Krankenschwester traf sie die überzeugten Nazi -Soldaten Wilhelm (Max von der Groeben) in der Klinik, die sich in Helene verliebt. Da sie eine halbe Jude ist, wird die Situation von Helenes in Berlin immer schwieriger. Wilhelm bietet an, Helene zu heiraten und ihre falschen Papiere zu bekommen.
Eine Mutter, die ihr Kind zurücklässt
Helene engagiert sich in eine lieblose Ehe und bekommt Sohn Peter. Dann gibt es eine Trennung von Wilhelm. Helene fühlt, dass sie ihren kleinen Sohn Peter nicht lieben kann. Er ist auch lieber mit dem Nachbarn zusammen, der sich um den Jungen kümmert, während der Alleinerziehende im Krankenhaus arbeitet. Wenn der Krieg herauskommt, lässt Helene ihr Kind auf der Plattform. Eine Szene, die während des Beobachtens weh tut, sowie die gesamte Beziehung zu Helenes zu Peter oder ihrem Qual an (ein wenig Holz) zogen giftigen Nazi-Ehemann.
Ja, in diesem Stoff macht es keinen Spaß, eine Frau zu sein. Und das nach einem guten Start: Als talentierte junge Frau mit einer psychisch kranken Mutter und toten Brüdern im Biografiegepäck im Ersten Weltkrieg schaffte Helene es in das aufregende 20er Jahre. Dort findet sie eine große Liebe. Dann nimmt dieses Leben jedoch den falschen Abstieg – aufgrund der Geschichte und der persönlichen Schicksalsschläge.
Mala Emde, 29 Jahre alt und zuletzt mit „Cologne 75“ im Kino, trägt diesen Film mit seinem unvergleichlich intensiven, aber nie aufdringlichen Spiel. Die Themen des Romans – Migration und deutsche Geschichten aus dem Ersten Weltkrieg über die Weimarer Republik und den Faschismus bis zur Zeit im Krieg – werden ebenfalls im Film verarbeitet. Und spiegelt sich auf Gesicht und Körper einer Frau, die irgendwann einfach nicht mehr kann. Wird Helenes durch ihre Erfahrungen angemessen erklärt? Vielleicht, aber das ist der Akt, ein kleines Kind zu verlassen, weniger schrecklich?
Was manchmal schockierend ist wie im Film (unter der Regie von Barbara Albert, Drehbuch: Meike Hauck, Barbara Albert, Julia Franck) ist manchmal ein bisschen konventionell und schwierig. Julia Francks Vater starb im Alter von 49 Jahren an einem Hirntumor. Davor erzählte er der Tochter seine Geschichte. Der Autor hatte wahrscheinlich nie einen persönlichen Kontakt mit der Großmutter, die lange Zeit lebte.
Die Mittagsfrau – Fr. 27.06. – 3SAT: 20:15 Uhr
Quelle: Teleschau – die Mediendienst GmbH
