Die Angst vor ukrainischen Drohnenangriffen in Russland ist groß. Um dies zu stören, wird das mobile Internet regelmäßig abgeschaltet. Erstmals soll der Mobilfunk in einer Region dauerhaft abgeschaltet werden.
Uljanowsk an der Wolga war die erste Region Russlands, die öffentlich eine dauerhafte Abschaltung des mobilen Internets zum Schutz vor ukrainischen Drohnenangriffen verkündete.
Betroffen sind Bereiche rund um strategisch wichtige Objekte von besonderer Bedeutung – gemeint sind beispielsweise Militärflugplätze, Rüstungsfabriken und Energieinfrastruktur.
„Der Grund ist die Stärkung der Sicherheit“, sagte die Regionalregierung. Medienberichten zufolge lehnte sie es jedoch ausdrücklich ab, dass das mobile Internet nun im gesamten Gebiet Uljanowsk bis zum Ende des russischen Angriffskriegs abgeschaltet werde.
Die Regionalregierung machte unter Berufung auf Sicherheitsbedenken keine genauen Angaben darüber, wo die dauerhaften Abschaltungen stattfinden würden. Beamte in Uljanowsk empfahlen Bewohnern in „blinden Zonen“ ohne Mobiltelefone, auf eigene Kosten ein Internetkabel installieren zu lassen.
Bei einem Luftangriff wurde das mobile Internet bereits in ganzen Städten und Regionen abgeschaltet, die Ausfälle dauerten oft mehrere Stunden. Auch Mobilfunkanbieter in der Hauptstadt Moskau und anderen Großstädten wie St. Petersburg geben an, dass die Abschaltungen auf den Drohnenalarm zurückzuführen seien. Neu ist allerdings, dass – wie im Fall Uljanowsk – mittlerweile von einem räumlich begrenzten dauerhaften Shutdown die Rede ist.
Weitere russische Sicherheitsmaßnahmen
Die Angst vor Drohnenangriffen, mit denen sich die Ukraine gegen den Angriffskrieg Moskaus wehrt, ist in Russland mittlerweile allgegenwärtig. Es kam immer wieder zu Einschlägen, die zu schweren Explosionen und Bränden sowie Zerstörungen führten. Die Sicherheitsmaßnahmen werden laufend erweitert.
Beispielsweise werden für Reisende, die aus dem Ausland nach Russland kommen, die Mobiltelefonfunktionen auf SIM-Karten sowie die Möglichkeit, SMS zu senden und zu empfangen, für 24 Stunden gesperrt. Wer beispielsweise eine deutsche SIM-Karte besitzt, kann diese nach Ablauf der Verifizierungsfrist wieder nutzen.
Darüber hinaus ruft Russland aufgrund der zunehmenden Zahl ukrainischer Drohnenangriffe nun auch Reservisten zum Schutz wichtiger Einrichtungen wie der Energieinfrastruktur auf.
Auch die Ukraine will den Mobilfunk im Falle von Anschlägen einschränken
Aufgrund der anhaltenden russischen Drohnenangriffe erwägt die Ukraine auch, ihr Mobilfunknetz zu drosseln. Auf diese Weise könne die 4G- und 5G-Kommunikation, die besonders schnelle Datenübertragungen ermöglicht, eingeschränkt werden, sagte Generalstabschef Andriy Hnatov im September. Dadurch soll verhindert werden, dass die in den Drohnen eingesetzten Modems auf das Internet ukrainischer Kommunikationsanbieter zugreifen.
