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Krankschreibung ab dem 4. Tag – gegen die Bürokratie

Krankschreibung ab dem 4. Tag – gegen die Bürokratie

Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung, will wegen einer Erkältung am ersten Krankheitstag nicht mehr zum Arzt gehen. In der Debatte um mehr Effizienz im Gesundheitswesen fordert er eine Lockerung des Krankenstands – und mehr Eigenverantwortung der Arbeitnehmer.

Gassen sagt dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“: „Die gesetzliche Möglichkeit des Arbeitgebers, die Vorlage einer Krankschreibung in den ersten drei Tagen zu verlangen, führt zu Abertausenden von Arztbesuchen, die unserer Meinung nach nicht unbedingt notwendig wären.“

Seine Forderung: Diese Ausnahme muss aus dem Gesetz gestrichen werden.

Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), fordert, dass eine ärztliche Krankschreibung erst ab dem 4. Tag notwendig sei

Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), fordert, dass ein ärztliches Krankheitszeugnis erst ab dem 4. Tag notwendig sei Foto: Picture Alliance / Photo Booth

Künftig soll die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) grundsätzlich erst ab dem vierten Tag fällig werden. „Eine allgemeine Krankschreibung erst ab dem vierten Tag hätte eher den Wert eines echten ärztlichen Attests und nicht eines Formulars“, sagt Gassen.

Krankmeldung sogar erst ab dem 5. Tag bestellt

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) denkt sogar darüber nach, die Frist auf vier oder fünf Tage zu verlängern. Angestrebt wird eine „Wartezeit, die der zuständige Mitarbeiter zu vertreten hat“.

Eine AU müsste erst am fünften oder sechsten Krankheitstag eingereicht werden.

Derzeit gilt: Laut Gesetz ist eine Krankschreibung erst nach drei Tagen erforderlich – es sei denn, der Arbeitgeber fordert sie früher an.

Laut Gassen werden jedes Jahr rund 116 Millionen AUs ausgegeben, etwa ein Drittel davon für maximal drei Tage. Würde dieser Teil entfallen, könnten 1,4 Millionen Arbeitsstunden und rund 100 Millionen Euro eingespart werden.

Entlastung auch für die Eltern

Auch Eltern sollen profitieren: Für erkrankte Kinder ist derzeit ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest erforderlich. Gassen nennt das „unnötige Bürokratie“.

Gerade in Zeiten vieler Infektionen könnten Kinderärzte und Eltern entlastet werden, wenn kurze Abwesenheiten ohne Arztbesuch möglich wären.

Sein Appell: Vertrauen in die Eigenverantwortung – und weniger Papierkram bei kleineren Erkrankungen.

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