In den ersten fünf Tagen seit Einführung der Kontrollen an allen deutschen Grenzen meldete die Polizei 898 illegale Einreisen. Bild am Sonntag Berichten zufolge wurden 540 Menschen zurückgewiesen, 23 von ihnen waren bereits aus Deutschland abgeschoben worden. Bundespolizei bestätigte die Zahlen.
Nach Informationen der Zeitung wurden bei Grenzkontrollen innerhalb von fünf Tagen zehn mutmaßliche Schleuser festgenommen und 114 offene Haftbefehle vollstreckt.
Kontrollen sollen sechs Monate lang bestehen bleiben
Bundesminister des Innern Nancy Faeser Die SPD-Politikerin hatte kürzlich angeordnet, dass es ab dem 16. September an allen Landgrenzen stationäre Kontrollen geben solle. Sie begründete die zusätzlichen Kontrollen mit dem Thema irreguläre Migration. Die Kontrollen sollen zunächst sechs Monate dauern.
An den Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz wurden solche Kontrollen Mitte Oktober eingeführt. An der Grenze zu Österreich gibt es sie bereits seit Herbst 2015. Die Grenzkontrollen sind umstritten, weil Kontrollen an Binnengrenzen im Schengenraum nur bei besonderer Gefährdung zulässig sind.
Drogenfunde und Verstöße gegen das Waffengesetz
Nach Angaben der Bundespolizei in Rheinland-Pfalz und im Saarland verliefen die Kontrollen an den Grenzübergängen zu Frankreich, Luxemburg und Belgien bislang ohne nennenswerte Vorkommnisse. „Wir haben Festnahmen gehabt, die die Kontrollen rechtfertigen“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in Trier. Dem Sprecher zufolge kam es zu Fällen illegaler Einreise, Drogenfunden und Verstößen gegen das Waffengesetz. Zudem seien Haftbefehle vollstreckt worden und es habe einzelne Zurückweisungen gegeben.
Der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, hält die Kontrollen für wirksam im Kampf gegen den Menschenhandel. „Die Zahl der Aufdeckungen ist mit den Kontrollen gestiegen“, sagte er Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)Bei der Aufklärung von Menschenhändlernetzwerken ist allerdings eine starke internationale Zusammenarbeit nötig. Im vergangenen Jahr wurden rund 4.000 Tatverdächtige registriert, rund ein Viertel mehr als im Jahr zuvor.