Der Eurovision Song Contest 2025 findet in der Schweiz unter dem Motto „United By Music“ statt. Möglich wurde dies durch Nemos Sieg beim ESC 2024 in Malmö. Der Musikwettbewerb soll im Mai 2025 mit dem ersten Halbfinale in Basel starten.
Die Eidgenössische Demokratische Union (EDU), eine kleine christlich-konservative Partei, mobilisiert seit Monaten gegen die Organisation des ESC in der Schweiz und sammelt Stimmen für ein Referendum.
Es wurden 4203 Unterschriften gesammelt. Am Samstag überreichte die EDU diese Unterschriften im Basler Rathaus. Für eine erfolgreiche Volksabstimmung auf kantonaler Ebene wären in Basel 2000 Unterschriften nötig gewesen. Basel-Stadt muss nun über den 37,5-Millionen-Kredit für die Ausrichtung des European Song Contest abstimmen.
Stoppen Sie die ESC-Finanzierung
Formell richtet sich das Referendum gegen den Kredit, den der Kanton Basel-Stadt für die Umsetzung der ESC zahlen will, wie der Sender SWR mitteilte.
Doch die Kosten des Song Contest stehen nicht im Vordergrund. Spekulationen in den sozialen Medien zufolge mögen die Konservativen den ESC unter anderem wegen seiner queeren Ausrichtung nicht. Der Partei gefiel Nemo, der nicht-binäre Gewinner-Act beim ESC 2024, wohl nicht.
„Wir sind besorgt über die antisemitischen Ausschreitungen, die wir beim diesjährigen ESC in Malmö gesehen haben. Was uns aber am meisten stört, ist die Doppelmoral. Damit sind christliche Symbole beim ESC verboten, satanische Darstellungen und Feiern aber erlaubt. „Das ist für uns nicht möglich“, wird der EDU-Politiker Samuel Kullmann zitiert. Er verweist unter anderem auf den Auftritt des irischen Bambie Thug in Malmö.
Für eine erfolgreiche Volksabstimmung auf kantonaler Ebene sind in der Schweiz 2.000 Unterschriften erforderlich, für eine Volksabstimmung auf Bundesebene, bei der die gesamte Stimmbevölkerung abstimmen müsste, sind es jedoch 50.000 gültige Unterschriften. Das EDU-Referendum könnte den ESC in Basel-Stadt mangels Finanzierung allenfalls zum Scheitern bringen, die Durchführung des ESC in der Schweiz jedoch nicht verhindern. Gegebenenfalls müsste ein neuer Veranstaltungsort in einem anderen Kanton gefunden werden.
Die gesammelten Unterschriften müssen noch von der Staatskanzlei beglaubigt werden. Sollte die Volksabstimmung stattfinden, entscheiden die Baslerinnen und Basler am 24. November an der Urne über den finanziellen Beitrag ihrer Stadt zum ESC. Dort dürfte das Referendum schwierig werden. Politik und Bevölkerung teilen die Sorgen der Konservativen weitgehend nicht. (cr/dpa)