München – Riesige Personalrochade beim TV-Riesen ProSiebenSat.1: Nur wenige Wochen nach der 75-Prozent-Übernahme durch den Medienkonzern MFE, der von den Kindern des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi († 2023) geführt wird, muss das gesamte Führungsteam mit sofortiger Wirkung gehen.
Der bisherige CEO Bert Habets muss seinen Posten räumen. Neuer Chef ist Marco Giordani, bisher CFO bei MFE. Zumindest Habets darf bis Ende des Jahres als Berater bleiben, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Auch Finanzvorstand Martin Mildner scheidet aus – offiziell „im gegenseitigen Einvernehmen“. An seine Stelle tritt der Kanadier Bob Rajan, der bei Alvarez & Marsal in München für die Unternehmensrestrukturierung verantwortlich ist. Rajan übernimmt interimistisch, um das Unternehmen wieder effizienter und profitabler zu machen. Die Position von Markus Breitenecker, bisher verantwortlich für das operative Geschäft, entfällt komplett.
Bert Habets (54) wurde mit sofortiger Wirkung als CEO von ProSiebenSat.1 entlassen. Das gesamte Führungsteam muss mit ihm gehen
Der Hintergrund: sinkende Gewinne, ein anhaltender Wirtschaftsabschwung und wachsender Kostendruck. Nach einem schwachen ersten Quartal 2025 hat ProSiebenSat.1 ein umfassendes Sparprogramm angekündigt. Mehr als 400 Vollzeitstellen sollen abgebaut werden. Nach Angaben des Unternehmens werden dadurch rund 100 Millionen Euro eingespart.
Die italienische Mediengruppe Media For Europe (MFE) wurde 1978 von Silvio Berlusconi gegründet. Seit 2022 übernimmt das Unternehmen sukzessive die Anteile des deutschen TV-Konzerns. Seit September hält MFE die Mehrheit die deutschen Fernsehsender ProSieben und Sat.1 mit 75,61 Prozent.