Kollege tadelt sie
Hat der russische Minister versehentlich eine vertrauliche Nummer erwähnt?
4. Dezember 2024, 19:54 Uhr
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Die russischen Behörden halten die Zahl der Opfer im Ukraine-Krieg streng geheim. Nun spricht ein hochrangiger Minister über die Zahl der Suchanfragen russischer Verwandter. Der Chef des Verteidigungsausschusses hält die „sensible“ Nummer lieber geheim.
Einem Medienbericht zufolge sagte Russlands stellvertretende Verteidigungsministerin Anna Ziwiljowa, dass 48.000 Angehörige von im Ukraine-Krieg eingesetzten Soldaten einen Durchsuchungsantrag bei den Behörden gestellt hätten. Diese Zahl nannte Tsivilyova bei einer parlamentarischen Anhörung zu Staatshilfen für ehemalige Soldaten und ihre Familien, die in einem am Dienstag vom unabhängigen russischen Medium Astra auf dem Onlinedienst Telegram veröffentlichten Video dokumentiert wurde.
Dem Video zufolge sagte Tsivilyova bei dem Treffen mit den Abgeordneten, dass das Innenministerium „völlig kostenlos und auf eigene Kosten“ DNA-Proben entnimmt und alle Verwandten, die uns kontaktiert haben, in seine Datenbank aufnimmt. Wie gesagt, 48.000 Menschen“.
In dem Video ist dann zu sehen, wie der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Andrei Kartapolov, Tsivilyova auffordert, diese Informationen nicht preiszugeben. Die stellvertretende Ministerin, die Berichten zufolge die Tochter einer Cousine von Präsident Wladimir Putin ist, sprach von „sehr sensiblen und vertraulichen“ Informationen. „Ich bitte Sie dringend, diese Zahlen nirgendwo zu erwähnen“, fuhr Kartapolov fort. „Wir sollten diese Zahlen nirgendwo in den Abschlussdokumenten angeben.“
Tsivilyova sagt dann: „Ich habe nicht die Zahl der Vermissten erwähnt, sondern die Zahl der Anfragen an uns.“ Laut Astra wurde das Video aus einem Livestream auf der Website des Parlaments aufgenommen und zeigt eine Anhörung von Ende November.
Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte am 26. November Fotos und Videos, die dieselbe Anhörung im Unterhaus zu zeigen schienen, der betreffende Ausschnitt war jedoch nicht zu sehen.
Die russischen Behörden halten die Zahl der Opfer im Ukraine-Krieg streng geheim. Der russische Dienst des britischen Senders BBC und das unabhängige russische Nachrichtenportal „Mediazona“ sagten, sie hätten anhand öffentlich zugänglicher Daten fast 80.000 getötete russische Soldaten identifiziert. Ihren Angaben zufolge dürfte die tatsächliche Zahl der Opfer deutlich höher liegen.
Auch über die militärischen Verluste ihrerseits macht die Ukraine kaum Angaben. Unabhängige Schätzungen gehen zudem von Zehntausenden Toten und Verletzten aus.
