![Klinikum Dresden am Montag teilweise im Notbetrieb Klinikum Dresden am Montag teilweise im Notbetrieb](https://i0.wp.com/cdn.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/arzt-klinik-streik-staedtisches-klinikum-102_v-variantBig16x9_wm-true_zc-ecbbafc6.jpg?version=37414&w=1024&resize=1024,0&ssl=1)
- Der Warnstreik der Ärzte am Städtischen Klinikum Dresden führt am Montag zu Einschränkungen im Betrieb.
- Einige Fachkliniken führen ihren Betrieb wie gewohnt weiter und beteiligen sich nicht am Streik.
- Die Streikleitung bekräftigt damit ihre Forderungen im Vorfeld der am Dienstag fortgesetzten Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern.
Die Ärzte des Städtischen Klinikums Dresden streiken an diesem Montag ganztägig. Die Ärztegewerkschaft hat bundesweit zu einem Warnstreik in den Krankenhäusern aufgerufen. Für Patienten bedeute dies, dass es an allen vier Standorten des Städtischen Klinikums zu Einschränkungen der medizinischen Versorgung komme, man jedoch eine Notdienstvereinbarung getroffen habe, teilte das Krankenhaus mit. Ihren Forderungen machten die Ärzte am Morgen bei einer Kundgebung Nachdruck. Von der Krankenhausleitung gab es Kritik.
Normalbetrieb in Kinder- und Krebsklinik
Wie die Sprecherin der Ärztegewerkschaft Marburger Bund Sachsen, Kristin Dolk, gegenüber MDR SACHSEN sagte, werde es zwar eine Mindestanzahl an Ärzten im Dienst geben. Es sei allerdings damit zu rechnen, dass Termine verschoben werden müssten. Im Normalbetrieb arbeiten die Ärzte des Städtischen Klinikums in den Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin, Onkologie und Palliativmedizin. Streiks werde es dort nicht geben.
Streit um Nachtschicht und Lohnzuschlag
Felix Mittag von der Streikleitung des Klinikums forderte eine langfristige Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Ärzte müssten immer mehr Vorgaben und Regeln umsetzen, „leider in Krankenhäusern, in denen noch auf Papier geschrieben und gefaxt wird“. Die Arbeitsbelastung sei stetig gestiegen. Routinearbeiten wie das Schreiben von Arztbriefen müssten in Nachtschichten erledigt werden. Dadurch würden mehr Fehler gemacht, sagte Mittag im Interview mit MDR SACHSEN.
Es gibt viele Studien, die belegen, dass Nachtarbeit für Patienten gefährlicher ist. Weil uns da natürlich mehr Fehler unterlaufen. Wir wollen die Zahl der Nachtschichten am Stück reduzieren.
Der Marburger Bund bezeichnete die Verhandlungen mit den kommunalen Arbeitgebern (VKA) als „festgefahren“. Die Gewerkschaft fordert einen Zuschlag und Extraurlaub für Schichtarbeit außerhalb der Kernarbeitszeit. Zudem peilt sie eine lineare Gehaltserhöhung von 8,5 Prozent, bessere Bedingungen für Rufbereitschaft und höhere Vergütungen für Bereitschaftsdienste an.
Krankenhausdirektor kritisiert Warnstreik
Dirk Köcher, VKA-Verhandlungsführer und Kaufmännischer Vorstand des Klinikums, sprach von überzogenen und nicht finanzierbaren Forderungen. Zuletzt waren die Gehälter der Ärzte im April 2024 um vier Prozent erhöht worden. Köcher verwies auf die derzeit finanziell prekäre Lage der Krankenhäuser. Im schlimmsten Fall drohe ihnen die Insolvenz. Die Tarifverhandlungen für die Ärzte an kommunalen Krankenhäusern werden nach Angaben des VKA an diesem Dienstag fortgesetzt.