![Klimabewegung hofft auf Wiederaufnahme von Streiks Klimabewegung hofft auf Wiederaufnahme von Streiks](https://i0.wp.com/www.kn-online.de/resizer/v2/G7WKQBI46NHCHLOY5P2HM7DTCU.jpeg?auth=fb97a79b3e44b8b3307762f803d55913658623152da5425a7c51b9171cb7c1b9&quality=70&focal=2450%2C360&width=1200&height=630&w=1024&resize=1024,0&ssl=1)
Während die Überschwemmungen in Teilen Ost- und Mitteleuropas bereits für dramatische Zustände sorgen, steigen auch vielerorts in Deutschland die Wasserstände. Am Mittwoch wird der Hochwasserscheitel voraussichtlich die Stadt Dresden erreichen. Für den darauffolgenden Freitag rufen Klimaaktivisten von Fridays for Future (FFF) zu einem internationalen Klimastreik auf. Der Zeitpunkt der Aktion ist seit langem geplant. Die aktuellen Überschwemmungen könnten die Menschen wieder für die Klimakrise sensibilisieren und zum Protest mobilisieren – ein mögliches Comeback der Klimabewegung.
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„Es ist ein Streik in politisch schwierigen Zeiten“, sagte FFF-Sprecherin Carla Reemtsma am Dienstag bei einer Pressekonferenz vor dem Bundeskanzleramt in Berlin. Die Aktivisten wüssten, dass die Menschen derzeit „andere Probleme“ hätten. So drehten sich die Debatten im Bundestag derzeit stark um Migration und stagnierende Wirtschaftsleistung.
Immer weniger Menschen bei FFF-Klimastreiks
![Laut Fridays for Future beteiligten sich im September 2019 rund 270.000 Menschen an der Klimabewegung. Im Mai 2024 waren es nur noch 13.000.](https://www.kn-online.de/resizer/v2/UAHJ2CFAWVFUXBGOAIBADSCJXI.jpeg?auth=cbc00c6df6efa0a306318d0b9a79327ca768df7f902448da8442d69af6cc0398&quality=70&width=428&height=230&smart=true)
Laut Fridays for Future beteiligten sich im September 2019 rund 270.000 Menschen an der Klimabewegung. Im Mai 2024 waren es nur noch 13.000.
Quelle: Christophe Gateau/dpa
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Das spiegelt sich auch in den sinkenden Teilnehmerzahlen der Klimaproteste wider. Auf dem Höhepunkt von FFF, im Herbst 2019, gingen allein in Deutschland rund 1,4 Millionen Menschen auf die Straße. Entsprechend groß war die Resonanz in der Politik. Im November 2019 verabschiedete die große Koalition das Klimaschutzgesetz, der Kohleausstieg wurde vorgezogen und die Verkehrswende auf die politische Agenda gesetzt. Erfolge, die sich FFF selbst zuschreibt.
Mit der Corona-Pandemie brach die Aufmerksamkeit für die Bewegung ein und kam danach auch nicht wieder richtig in Schwung. Beim jüngsten Klimastreik im Mai 2024 lag die Teilnehmerzahl bundesweit nach Polizeischätzungen im niedrigen fünfstelligen Bereich. Etwa zeitgleich verwässerte die Ampel-Regierung das Klimaschutzgesetz, kritisieren Umweltverbände. Der Druck auf die Politik scheint seine Wirkung verloren zu haben. Und das, obwohl die Folgen des Klimawandels in Deutschland akut zu spüren sind – mit Hitzewellen, Ernteausfällen, Starkregenereignissen und nun dem nahenden Hochwasser im Osten Deutschlands.
![04.06.2024, Bayern, Passau: Rettungskräfte stehen im Hochwasser der Donau. In Bayern stehen nach heftigen Regenfällen noch immer viele Orte unter Wasser. Foto: Armin Weigel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++](https://www.kn-online.de/resizer/v2/R7KMGSUGSFANZNLECPVZQVURPA.jpeg?auth=43224f47b9b1b83c150a80b0809f79ebd8edf007828cce28c7f412a911aae8d0&quality=70&width=263&height=148&smart=true)
„Der Anpassung sind Grenzen gesetzt“: Wie schützen wir unsere Städte vor Überschwemmungen?
Aufgrund der starken Regenfälle wächst in Teilen Deutschlands die Sorge vor Überschwemmungen. Solche Extremwetterereignisse werden künftig häufiger auftreten. Was kann getan werden, um das nächste Jahrhunderthochwasser zu verhindern?
AfD sorgt für Anti-Klima-Stimmung in Deutschland
„Wir erleben eine massive Antiklimastimmung im Land“, sagt Zahra Pischnamazzadeh, FFF-Sprecherin der Ortsgruppe Dresden. Die AfD leugne die menschengemachte Klimakrise komplett, und auch Mitglieder demokratischer Parteien würden diese Stimmung befeuern und Desinformationen verbreiten, kritisiert Pischnamazzadeh.
Der geplante Protest am Freitag richtet sich laut FFF deshalb auch gegen Faschismus und „Klimawandelleugner“. Themen, die in der aktuellen politischen Lage in Deutschland vielleicht wieder mehr Menschen auf die Straße bringen können – ähnlich wie die Demonstrationen „gegen Rechts“ Anfang des Jahres. Eine neue Strategie von FFF? „Unsere Forderungen haben sich nicht geändert. Wir wollen wirksamen Klimaschutz und sozialen Ausgleich“, sagt Pischnamazzadeh. In der Vergangenheit wurden diese beiden Aspekte gegeneinander ausgespielt, sie gehören aber zusammen.
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FFF-Sprecherin: Gesellschaft an Klimakatastrophen gewöhnt
Ob sich die Bevölkerung ansteckt und die Klimabewegung ein Comeback feiert, bleibt abzuwarten. Am Freitag erwartet die Bewegung mehrere Tausend Demonstranten in Berlin. Große Erwartungen scheinen es nicht zu geben. Pischnamazzadeh sagt: „Ich finde es selbst schockierend, wie schnell sich die Gesellschaft an Klimakatastrophen gewöhnt.“
FFF macht dafür nicht die Bevölkerung verantwortlich. Sie richte ihren Protest direkt an die Regierung und setze ihre Hoffnungen auf die Ampelkoalition. „Wir haben derzeit die progressivste Regierung, die wir in absehbarer Zeit erwarten können“, sagt Pischnamazzadeh.