Gemeinsam mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (rechts) besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz (links) den BMW-Stand auf der IAA. Greenpeace protestierte.
(Foto: Reuters)
München Greenpeace-Aktivisten störten den Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA Mobility) in München. Während des Besuchs am BMW-Stand rief ein Aktivist durch ein Megaphon: „Achtung, Achtung, die Party ist vorbei.“ Mehrere Aktivisten brachten am Stand Transparente an umstehenden Autos an.
Einer der Demonstranten wandte sich direkt an Scholz: „Herr Scholz, machen Sie nicht mit bei dieser Party. Hier wird nicht Zukunft gemacht, sondern Zukunft zerstört.“ Während der Aktion standen mehrere Personenschützer schützend um Scholz und BMW-Chef Oliver Zipse. Der Vortrag des Managers wurde für etwa eine Minute unterbrochen. Einige Teilnehmer pfiffen die Aktivisten an.
Anschließend ergriff Scholz das Wort und bedankte sich demonstrativ bei der BMW-Führung für die Möglichkeit, die Innovationen auf der Messe zu sehen: „Ich finde es ein beeindruckendes Zeichen dafür, dass technischer Fortschritt Klima und Umwelt schützen kann, der menschengemachte Klimawandel gestoppt wird und wir es können.“ „Ich führe immer noch ein tolles Leben. Wer das sieht, hat Hoffnung für die Zukunft.“
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Er lobte die Ingenieursleistungen der Automobilindustrie, die dazu beitragen, dass wir „auf diesem Planeten gut leben können“. Für seinen Konter erntete Scholz Applaus von den Zuschauern auf der Tribüne.
Scholz eröffnete am Dienstag gemeinsam mit VDA-Chefin Hildegard Müller die IAA Mobility in München. Klimaaktivisten hatten bereits im Vorfeld der größten Automesse Europas Protestaktionen gegen die Messe angekündigt. Einige wurden vor der Veranstaltung in Sicherungsverwahrung genommen.
Zur Messeeröffnung am Dienstag zeigte sich der Kanzler nach seinem Joggingunfall mit einer Augenklappe.
(Foto: IMAGO/Political Moments)
Der Tag des Kanzlerbesuchs begann bemerkenswert ruhig. Die ersten verhaltenen Proteste begannen erst am frühen Nachmittag. Mitglieder der globalisierungskritischen Nichtregierungsorganisation Attac hatten vor dem Eingang des Bengalos-Messegeländes einen künstlichen See in Brand gesteckt und protestierten damit gegen die IAA, wie ein Handelsblatt-Reporter beobachtete. Später versammelten sich Demonstranten auf der Straße am Messegelände, etwa 200 Meter vom Eingang entfernt. Die Polizei sicherte den Eingang zum Messegelände.
Zur Sicherung der IAA sind in München Tausende Polizisten im Einsatz. Auch aus anderen Bundesländern sind in München Beamte zur Unterstützung der Polizisten in der bayerischen Landeshauptstadt im Einsatz.
Bereits am Montag kam es zu kleineren Protesten. Beispielsweise seilten sich Attac-Mitglieder von einer Autobahnbrücke in München ab und verursachten so einen Stau. Klimaaktivisten hatten sich an Straßen geklebt und Leichenteile von Autos im künstlichen See vor dem Messegelände versenkt.
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