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Klima-Kipppunkte: Tropische Korallenriffe sind kaum zu retten

Laut Klimaforschern wird es Korallenriffe in tropischen Gewässern wahrscheinlich nicht mehr lange geben. Der Klimawandel auf der Erde hat mittlerweile seinen ersten sogenannten Kipppunkt erreicht. Das kommt daher Global Tipping Points Report 2025 aus. Die Autoren schrieben, dass das Absterben zahlreicher tropischer Korallenriffe aufgrund steigender Temperaturen in den Weltmeeren nur mit großem Aufwand verhindert werden könne. Ihr Bericht geht außerdem davon aus, dass die globale Durchschnittstemperatur in den kommenden Jahren im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um 1,5 Grad gestiegen sein wird.

Damit tritt die Welt in eine Phase ein, in der die Gefahr besteht, dass weitere Klimakipppunkte überschritten werden, was dann weitreichende Folgen haben könnte. Die Autoren weisen außerdem darauf hin, dass Teile der polaren Eiskappen möglicherweise bereits Kipppunkte überschritten haben. Ihr weiteres Abschmelzen könnte zu einem unumkehrbaren Anstieg des Meeresspiegels um mehrere Meter führen. Im Falle einer dramatischen Änderung der atlantischen Meeresströmungen könnten sich auch die Temperaturen weltweit ändern. Der Kipppunkt der Ozeanzirkulation zwischen Europa und Amerika könnte mit einer starken Abkühlung des europäischen Kontinents einhergehen.

Die Forscher benennen auch den Kipppunkt des Amazonas-Regenwaldes, der zu einer Wüstenbildung in Südamerika führen würde.

Fällt eine Klimaanlage aus, fallen auch andere aus

„Die verheerenden Folgen der Überschreitung von Klimakipppunkten stellen eine massive Bedrohung für unsere Gesellschaften dar“, sagte Co-Erstautor Nico Wunderling von der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Es besteht die Gefahr, dass die Kippung eines Klimasystems die Kippung anderer Systeme auslöst oder beschleunigt.

Laut den Autoren des Berichts bezeichnet ein solcher Kipppunkt das Ausmaß der Erwärmung, ab dem solche Systeme selbstverstärkenden und oft irreversiblen Veränderungen unterliegen. Dann würden viele der tropischen Korallenriffe absterben, selbst wenn die Menschheit die weitere globale Erwärmung eindämmen würde. Rund zwei Dutzend Teilsysteme des globalen Klimasystems weisen solche Kipppunkte auf.

Weltklimakonferenz im November

An dem Bericht waren den Angaben zufolge mehr als 100 Wissenschaftler aus mehr als 20 Ländern beteiligt. Dies wurde nun im Hinblick auf die 30. Weltklimakonferenz veröffentlicht, die im November im brasilianischen Belém stattfinden wird.

Die Autoren der Studie wiesen darauf hin, dass sie neben Kipppunkten im Klimasystem auch Kipppunkte in Gesellschaften wahrnehmen. Eine Überschreitung dieser Grenzwerte könnte wiederum zu klimafreundlicherem Verhalten führen. Global gesehen sind erneuerbare Energien oft günstiger als fossile Brennstoffe und Elektrofahrzeuge verdrängen zunehmend Verbrennerautos.

Veränderung durch soziales Verhalten und Politik

Auch die Einführung und Förderung klimafreundlicherer Technologien durch die Politik könnte positive Kipppunkte etwa beim Heizen oder im Verkehr beschleunigen. Auch gesellschaftliche Dynamiken könnten dazu führen, dass die Mehrheit der Menschen ihren Fleischkonsum einschränkt oder ihr Mobilitätsverhalten ändert.

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