Bayern-Ligist Türkgücü München kämpft weiter um seine Existenz. Der Münchner Klub ist offenbar immer noch hoch verschuldet.
München – Bei Türkgücü München bleibt es nicht. Kaum vergehen ein paar ruhige Tage, kaum scheint eine Krise überwunden zu sein, bahnt sich schon die nächste an. Wieder einmal schwebt das Damoklesschwert über dem krisengeschüttelten Verein, der sich Woche für Woche tapfer gegen die aufkommenden Existenzängste zur Wehr setzt. Allerdings könnte der jüngste Fall das endgültige Aus bedeuten. Eine neue Frist rückt näher und dieses Mal steht viel mehr auf dem Spiel als nur ein spielfreies Wochenende.
Während Vorstandsmitglied Serdar Yilmaz kürzlich voller Optimismus verkündete: „Wir sind nicht tot“, sieht die Realität anders aus. Vor genau einer Woche (10. Oktober) wurden alle Spieler aus dem Bayerischen Landessportverband (BLSV) ausgeschlossen, weil der Mitgliedsbeitrag fehlte und somit eine Unfallversicherung nicht gewährleistet war. Die verpasste Frist führte zu einer Wochenendpause für den Verein. Das Verbot wurde erst kürzlich aufgehoben.
Unbezahlte Stadionmieten ab der Saison 2022/23: Stadt München klagt gegen Türkgücü
Der aktuelle Grund für die existenzielle Bedrohung: Die Stadt München hat wohl Klage eingereicht und fordert seit Längerem offene Beträge. Das berichtet die SZ, die sich auf eine Klagebestätigung des Landgerichts München I beruft. Die Summe dürfte den ehemaligen Drittligisten in ernsthafte Schwierigkeiten bringen: Exakt 104.232,10 Euro soll die Stadt verlangen, mit Gebühren und Zinsen sollen es nun rund 112.000 Euro sein, wie die SZ berichtet. Der Hauptanteil soll auf unbezahlte Stadionmieten aus der Regionalliga-Saison 2022/23 entfallen.
Wie aus dem Bericht hervorgeht, erhielt die Stadt das Geld damals wohl nie und führte deshalb eine Vorauszahlungsregelung für Türkgücü ein. Die Miete soll der Verein seitdem bezahlt haben, die Pauschale für die Flutlichtnutzung im Grünwalder Stadion soll jedoch ab der Saison 2023/24 offen geblieben sein, was wohl nicht in der Vereinbarung enthalten war. Obwohl Türkgücü mehrfach über das Mahnverfahren informiert wurde, erfolgte nach SZ-Informationen keine Reaktion.
Ausstehende Zahlungen, Klage: Türkgücü München kämpft um seine Existenz
Der Prozess soll kurz vor dem Abschluss stehen: Die Klage sei am 1. August eingegangen. Offenbar nahm der Verein danach keinen Kontakt zur Stadt auf. Nach SZ-Informationen wurde am 6. Oktober ein Versäumnisurteil erlassen, das nur ergeht, wenn die Klage ignoriert wird. Das Urteil soll erwartungsgemäß zugunsten der Stadt München ausgefallen sein und nach einer zweiwöchigen Einspruchsfrist rechtskräftig geworden sein. Das bedeutet: Sollte Türkgücü in den nächsten Tagen nicht antworten, wird die Zahlung voraussichtlich Anfang nächster Woche fällig.
Am Wochenende steht für die Spieler übrigens das Spiel gegen Kottern auf dem Programm. Auch rein sportlich geht es den Jungs unter Spielertrainer Ünal Tosun ums Überleben. (mg)