Nachrichtenportal Deutschland

Kirche: Beschimpft und bespuckt: Schwarzer Pfarrer klagt über Rassismus

Kirche: Beschimpft und bespuckt: Schwarzer Pfarrer klagt über Rassismus

Der schwarze Pfarrer der St. Vitus-Gemeinde in Emmerich am Niederrhein hat sich über rassistische Angriffe und wiederholte Beleidigungen im Alltag aufgrund seiner Hautfarbe beschwert. In einem Fall sei er in der Innenstadt bespuckt und als „Affe“ beschimpft worden, berichtete er in einer Pressekonferenz.

Beim Einkaufen werde er gelegentlich rassistisch beschimpft, sagt er. In letzter Zeit sei das häufiger vorgekommen. Nun tritt er öffentlich für Toleranz und Vielfalt ein.

Die Diözese Münster Der für den Niederrhein zuständige Weihbischof Rolf Lohmann zeigte sich empört und verurteilte die Angriffe. Der Bischof von Münster, Felix Genn, versicherte dem Priester in einer Erklärung seine volle Unterstützung gegen derartige „verabscheuungswürdige Angriffe“. Zugleich appellierte er an die Politik, nicht mit populistischen Äußerungen oder Parolen Ängste zu schüren.

Feindseligkeiten schon vor Amtsantritt

Der aus dem Kongo stammende Priester lebe seit 2006 in Deutschland und sei 2011 zum Priester geweiht worden, teilte das Bistum mit. Seit gut einem Jahr amte er als Oberpfarrer in der Pfarrei direkt an der deutsch-niederländischen Grenze. Er fühle sich von der Gemeinde größtenteils getragen und unterstützt, betonte der Priester. Es gebe aber auch andere Stimmen. So sei er etwa bereits vor seinem Amtsantritt auf Facebook rassistischen Anfeindungen ausgesetzt gewesen.

Renate Brunnett, die Beauftragte für die Weltkirche im Bistum Münster, sagte, rassistische Übergriffe gegen die rund 150 Priester der „Weltkirche“ seien schwer zu quantifizieren. Sie würden oft aus Scham oder Angst vor Ablehnung verschwiegen. Es gebe vermutlich eine Dunkelziffer. Der Priester sagte im Gespräch auch, der Gang an die Öffentlichkeit sei für ihn belastend gewesen. Er bat darum, Fotos von ihm unkenntlich zu machen.

Rassismus Das zeige sich nicht nur in kriminellen Vorfällen, sondern auch in „alltäglichen Verletzungen“ wie verächtlichen Blicken und mangelnder Kommunikation, sagte Stefanie Reinders, stellvertretende Leiterin der Abteilung Migration beim Caritasverband Kleve. Die Mehrheit dürfe das nicht stillschweigend hinnehmen.

© dpa-infocom, dpa:240917-930-234924/1

Die mobile Version verlassen