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Ukrainische Angriffe auf die russische Grenzregion Belgorod zwingen Russland, den Zugang zu mehreren Siedlungen zu beschränken. Für Kiew im Südosten der Ukraine gibt es jedoch Rückschläge.
Cherson – Die Aussichtslosigkeit der ukrainischen Stellungen am Südufer des Dnipro ist schon lange Thema. Nun hat zunehmender russischer Druck die Streitkräfte zum Rückzug aus zwei Gebieten im heiß umkämpften Südosten des Landes gezwungen. Zugleich dürften ukrainische Angriffe auf Grenzregionen aber auch Erfolge für Kiew an der Ukraine-Front bedeuten: Russland soll den Zugang zu mehreren Dörfern im Grenzgebiet Belgorod eingeschränkt haben.
Rückschlag an der Ukraine-Front: Kiew gibt Dnipro-Brückenkopf und umkämpfte Gebiete im Südosten auf
Die Lage im Ukraine-Krieg ist oft unklar, da oft weder Berichte aus Moskau noch aus Kiew von der Ukraine-Front unabhängig bestätigt werden können. Nun berichten mehrere inoffizielle Quellen, dass ukrainische Truppen ihre Stellungen am Brückenkopf bei Krynky in der Region Cherson und Uroshajine in der Region Donezk aufgeben mussten. „In beiden Siedlungen machte es aufgrund der großen Zerstörungen keinen Sinn mehr, die Stellungen zu halten“, hieß es aus Quellen im Generalstab auf dem ukrainischen Portal liga.net zitiert.
Die Siedlung Krynky war seit Monaten Gegenstand heftiger Kämpfe. Marines hatten dort trotz russischer Gegenangriffe ihre Stellungen gehalten. Die Brücke über das südliche Delta des Dnipro sollte Kiew langfristig den Zugang zur völkerrechtswidrig annektierten Krim ebnen. Die Stellungen waren jedoch trotz ihrer strategischen Bedeutung von Anfang an aufgrund ihrer Aussichtslosigkeit kritisiert worden.
Russlands Druck am Dnipro zu hoch: Ukraine kann Uroshajne-Gemeinde wohl nicht an der Front halten
Ob sich im Unterlauf des Dnipro am Südufer noch ukrainische Soldaten aufhielten, war zunächst unklar. Urozhayne in der Oblast Donezk wurde im August 2023 während der ukrainischen Gegenoffensive zurückerobert und galt als Symbol des Vormarsches an der ukrainischen Front. Auch wenn der harte Kampf um die Gemeinde, die einst 1.000 Einwohner zählte, mit immensen Verlusten an militärischer Ausrüstung für die Ukraine einherging.
Nach intensiven ukrainischen Angriffen auf Belgorod ist der Zugang zu 14 russischen Territorien stark eingeschränkt
Doch trotz des hohen Drucks auf die ukrainische Front durch russische Truppen am südlichen Dnjepr kommen Kiews Streitkräfte bei der Gegenoffensive rund 680 Kilometer entfernt voran. In den vergangenen Wochen häuften sich die Berichte über ukrainische Angriffe auf die russische Grenzregion Belgorod. Nun will Russland den Zugang zu 14 Dörfern in dieser Region beschränken. Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, erklärte am Dienstag (16. Juli) auf Telegram, Russland werde ab dem 23. Juli den Zugang zu jenen 14 Wohngebieten beschränken, „in denen die operative Lage äußerst schwierig ist“.
Es müssten „maximale Sicherheitsmaßnahmen“ getroffen werden, schrieb er weiter. Dazu würden Kontrollpunkte eingerichtet und nur erwachsenen Männern mit Schutzwesten und Helmen sowie in gepanzerten Fahrzeugen der Zutritt gestattet. „Der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, darunter auch Taxis, wird verboten“, fügte er hinzu. Es sei „inakzeptabel, Frauen und Kinder in Wohngebiete zu lassen, die täglich unter Beschuss stehen“, schrieb er mit Blick auf die ukrainischen Angriffe auf die Region Belgorod.
„Friedliche Bewohner verloren“: Hohe Verluste für Russland und Scheitern der Charkiw-Offensive
Er hat zudem bereits zugegeben, im Krieg in der Ukraine „viele friedliche Bewohner verloren“ zu haben. Der regelmäßige Artilleriebeschuss und die Drohnenangriffe aus der Ukraine verursachen Russland hohe Verluste, auch unter der Zivilbevölkerung. Die Ankündigung des eingeschränkten Zugangs zu den Dörfern kommt einem Eingeständnis des Scheiterns der von Wladimir Putin Anfang Mai angeordneten Überraschungsoffensive in der benachbarten ukrainischen Region Charkiw gleich. Diese sollte eigentlich eine Pufferzone schaffen, um die Angriffe auf die Region Belgorod zu stoppen.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine ist es den ukrainischen Streitkräften zudem gelungen, Putins Truppen in der Region Charkiw um bis zu zwei Kilometer zurückzudrängen. Ähnliche inoffizielle Fortschritte an diesem Abschnitt der ukrainischen Front wurden aus Waldgebieten nahe dem Dorf Serebrjanka in der Region Donezk gemeldet. (Anm.: dpa/AFP)