Der Kia Sportage ist mittlerweile eine feste Größe unter den C-Segment-SUVs in Europa und insbesondere hier in Deutschland. Die aktuelle fünfte Generation hat seit ihrer Markteinführung im Januar 2022 hierzulande mehr als 50.000 Käufer gefunden. Allerdings muss man in diesem Haifischbecken auch genau wissen, wie man die Ellenbogen ausstreckt. Die Konkurrenz für den VW Tiguan, seinen Konzernbruder Hyundai Tucson, den Shootingstar Dacia Bigster und rund 347 weitere Modelle ist enorm.
Mit einem großen Facelift legten die Koreaner kürzlich die Verbände wieder an – um in der Sprache zu bleiben. Vieles hat sich geändert, aber der 136 PS starke 48-Volt-Mild-Hybrid-Diesel liefert weiterhin Leistung. Und das tut er tatsächlich sehr deutlich, wie wir bald erfahren werden.
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Quelle: Motor1.com Deutschland
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Abmessungen | Fahren | Fahrverhalten | Innenraum | Abschluss
Was ist das?
Obwohl es aus dem einen oder anderen Blickwinkel so aussieht, als wäre es gerade von einem fremden Planeten gefallen, ist es nicht viel besser als der Kia Sportage. Klar, der Dacia Bigster stürmt derzeit mit höchster Preissensibilität in den Verkaufscharts nach oben, aber wer mehr Verarbeitungsqualität sowie erstaunlich viel Ausstattung und Technik zu noch verblüffend günstigen Preisen sucht, findet im kantigen Koreaner einen guten Begleiter.
Während der Vollhybrid und der Plug-in-Hybrid mit dem jüngsten Facelift ihre Leistung deutlich steigern konnten (von 215 auf 239 PS bzw. von 252 auf 288 PS Systemleistung), geht das alte Diesel-Haudegen weiterhin mit 136 PS und 320 Nm Drehmoment in die Schlacht, die auf dem Papier schon ziemlich müde wirken. Außerdem gibt es zwei Mildhybrid-Benzinmotoren mit 150 und 180 PS.
| Technische Daten | Kia Sportage 1.6 CRDi DCT 2WD (2025) |
| Motor | 4-Zyl. Turbodiesel; 1.596 ccm |
| Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplung |
| fahren | Vorderradantrieb |
| Leistung | 100 kW (136 PS) bei 4.000 U/min |
| max. Drehmoment | 320 Nm bei 2.000 – 2.250 U/min |
| 0-100 km/h | 11,4 Sek. |
| Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
| Testverbrauch | 6,3 l |
| Grundpreis / Testwagenpreis | 37.390 Euro / 50.260 Euro |
Ansonsten bleibt hinsichtlich der öligen Teile alles beim Alten. Das Ganze in Form des 1,6-Liter-CRDi ab 37.390 Euro und wie gewohnt mit der 7-jährigen Kia-Herstellergarantie und dem 7-jährigen Kia-Navigationskarten-Update. Unser ziemlich voll ausgestatteter Testwagen in der Top-Ausstattung „GT Line“ kam am Ende auf 50.260 Euro. Die europäische Version des Sportage wird im Kia-Werk in Zilina, Slowakei, produziert.
Abmessungen/Design
Der sehr futuristische Look des Sportage wurde auf Basis der Kia-Designphilosophie „Opposites United“ weiterentwickelt. Die Front mit dem neu gestalteten Tagfahrlicht erinnert nun eher an seinen elektrischen Bruder, den Kia EV5. Außerdem gibt es neue Stoßfänger vorn und hinten.
| Abmessungen | Kia Sportage 1.6 CRDI DCT 2WD |
| Länge x Breite x Höhe | 4.540 x 1.865 x 1.645 mm |
| Radstand | 2.680 mm |
| Gewicht (inkl. Fahrer) | 1.805 kg |
| Nutzlast | 567kg |
| Stamm | 526 – 1.715 Liter |
| Tropisch | 1,9m |
| Stütz-/Dachlast | 100kg/100kg |
| Anhängelast | 1.650 kg |
Durch den größeren Überhang vorn ist der Sportage in der Länge um 2,5 Zentimeter auf 4,54 Meter gewachsen. Auch frische Leichtmetallräder in 17, 18 oder 19 Zoll sind Teil der Modellpflege. Unser Testwagen rollte auf den 19-Zoll-Rädern mit 235/50er Bereifung und war äußerst komfortabel. Doch 19 Zoll sind in dieser Klasse keine großen Räder mehr.
fahren
Wir haben uns schon oft genug beschwert, wenn ein Hersteller den Diesel komplett aus seinem Sortiment verbannt hat. Und es wird sicherlich den einen oder anderen geben, der sich darüber freut, dass der Sportage auch nach dem jüngsten Facelift noch über einen Dieselmotor verfügt. Allerdings sprechen die Zulassungszahlen – zumindest in Deutschland – eine deutliche Sprache: Beim aktuellen Modell entschieden sich jedes Jahr nur etwa 5 bis 10 Prozent der Kunden für den CRDi. Im Jahr 2024 waren es knapp 12,5 Prozent.
Kein Wunder, denn dieser One-Six-Mild-Hybrid gehört sicherlich nicht zu den Highlights des Motorenbaus. Mit den 1.800 Kilo hat der Sportage immer etwas mehr zu kämpfen, als einem lieb ist. Er ist auch wirklich sehr präsent. Und zwar in allen Situationen. Beim Anfahren und Beschleunigen äußert sich dies in deutlich hörbaren Dröhngeräuschen und Vibrationen. Und selbst auf der Autobahn bei 140 oder 150 km/h ist der Motor deutlich im Hintergrund zu hören.
Berücksichtigt man dann noch die überdurchschnittlich hohen Windgeräusche, bleibt am Ende nur noch zu sagen: Der Diesel-Sportage ist kein Auto für empfindliche Ohren.
Auch der Testverbrauch, den wir auf einem klassischen Autobahn-Landstraßen-Mix mit etwas Stadtverkehr und gesitteter Fahrweise erreichten, ist mit 6,3 Litern keine große Leistung. Fahren Sie einen BMW X1. Wir hatten ihn kürzlich in der Redaktion als 23d mit 75 PS mehr und locker bewältigtem Verbrauch von rund fünf Litern. Es spricht also viel dafür, eine der vier anderen Motorvarianten dem Diesel vorzuziehen.
Fahrverhalten
Bei der Fahrdynamikkomponente geht es beim Sportage mehr um Komfort und stressfreies Fahren als um Dynamik. Zur Auswahl stehen drei Fahrmodi, deren Unterschiede sich jedoch – abgesehen von den wechselnden Farben auf dem Display – in Grenzen halten.

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Das Auto fühlt sich absolut komfortabel an und vermittelt ein hohes Maß an Stabilität, vermeidet es aber sehr erfolgreich, seinem Namen alle Ehre zu machen und in irgendeiner Weise sportlich zu wirken. Lustigerweise ist der Sportage durchaus in der Lage, zum Beispiel auf Autobahnauffahrten überraschend hohe Kurvengeschwindigkeiten zu erreichen, allerdings tut er dies mit maximaler Gleichgültigkeit und stoischer Ruhe.
Damit hat man eigentlich immer das Gefühl, ein viel größeres und schwereres Auto zu fahren. Alles ist immer etwas wackelig und gemütlich, aber auch sehr bequem und sicher. Die Lenkung ist recht fest und wirkt etwas schwerfällig, aber das passt gut zum Charakter.
Innenraum/Kofferraum/Infotainment
Der Innenraum ist sehr solide. Materialqualität und Ambiente sind sicherlich nicht das größte Highlight, aber selbst teurere Fahrzeuge dieser Klasse sind deutlich schlechter. Mit anderen Worten: Angesichts des Preises ist der Inneneindruck absolut zufriedenstellend.
Zur Top-Ausstattung gehören unter anderem stilvolle, zweifarbige Kunstledersitze, die gut aussehen und für lange Fahrten geeignet sind. Anfangs hatte ich einige Schwierigkeiten, eine adäquate Sitzposition zu finden – unter anderem wegen des seltsam geformten Lenkrads –, aber am Ende hatten der Sportage und ich Probleme und ich muss zugeben, dass ich ihm Unrecht getan habe.
Das neue Lenkrad mit seinen zwei Speichen ist etwas gewöhnungsbedürftig, die Lenkradtasten sind aber übersichtlich angeordnet und haben einen angenehmen Druckpunkt. Die digitale Instrumentenanzeige ist schlicht und funktional.
Zur Bedienung: Geblieben ist die ungewöhnliche Leiste unter den zentralen Lüftungsdüsen, an der man zwischen Klima- und Navigations-/Audi-Funktionen hin- und herschalten muss. Das wird mir vielleicht irgendwann in Fleisch und Blut übergehen, hat mich aber im Testzeitraum eher abgelenkt. Toll ist jedoch die nochmals verfeinerte Sprachsteuerung.
An Stauraum mangelt es nicht: Vorn gibt es ein großes Fach mit kabelloser Ladeschale für ein Smartphone sowie mehrere USB- und USB-C-Anschlüsse – auch in den Rückenlehnen der Vordersitze für die gelangweilten Kids hinten, die auf der 9-, 8- und 55-minütigen Urlaubsreise nur auf ihr Tablet starren.
Eine der großen Stärken dieses Autos ist sicherlich das Platzangebot im Fond. Die Kopffreiheit ist großzügig und die Beinfreiheit monumental. Darüber hinaus lässt sich die Rückenlehne der Rücksitze in der Neigung verstellen, auch wenn sie nicht verschiebbar ist.
Hier schließt nahtlos der Kofferraum mit einem Ladevolumen von 526 bis 1.715 Litern an. Ungewöhnlich: Der Diesel hat ein paar Liter weniger als die Benziner und sogar die Hybride. Unter dem Ladeboden befinden sich ein Reifenreparaturset und die Batterie, sodass kein zusätzlicher Stauraum entsteht. Die Ausstattung und Bedienelemente im Laderaum wirken etwas schlicht, erfüllen aber ihren Zweck.
Die Ausstattung der getesteten GT-Line-Version ist nahezu vollständig: Sitzheizung und -belüftung, Lenkradheizung, eine hochwertige (Kunst-)Lederausstattung und zahlreiche Assistenzsysteme, zu denen auch der tolle Totwinkelwarner gehört, der bei jedem Spurwechsel ein Livebild auf das Instrumentendisplay zaubert.
Fazit: 6,5/10
Der Sportage bleibt ein grundsolides Familientier, das weder fahrdynamisch noch emotional auftrumpft, dafür aber mit viel Ausstattung und Technik, einem soliden Qualitätseindruck, komfortablem Fahrverhalten und einem sehr großzügigen Platzangebot überzeugen kann. Preislich hält er sich auch in der GT Line mit allem, was die Aufpreisliste bietet, im vertretbaren Rahmen.
Das etwas enttäuschende Ergebnis kann man dem mürrischen, lauten und zähen Diesel zuschreiben. Nehmen Sie eine der anderen Antriebsalternativen und fügen Sie einen ganzen Punkt oben drauf.
