
Die ersten Vorhersagen von Klimamodellen und künstlicher Intelligenz sorgen derzeit für Aufsehen: Mehrere Systeme deuten auf ungewöhnliche Strömungsmuster für den Winter 2025/26 hin. Während einige Auswertungen auf eine mögliche Abkühlung in der nördlichen Hemisphäre und eine instabile Stratosphäre hinweisen, bleiben andere Modelle auf einem milden Kurs. Die Spannung steigt, denn Begriffe wie Polarwirbel, La Niña und Kältegefahr sind seit Wochen in den Schlagzeilen – doch was ist wirklich wahr?
KI erkennt Bewegungen – aber keine Gewissheit
Künstliche Intelligenz wird mittlerweile auch in der Wetterforschung eingesetzt. Systeme wie GraphCast oder FourCastNet analysieren unvorstellbare Datenmengen, von Meeresoberflächentemperaturen über Strömungsmuster bis hin zu stratosphärischen Druckfeldern. Für den kommenden Winter erkennt die KI vor allem eines: Bewegung. Über dem tropischen Pazifik zeichnet sich eine Übergangsphase ab La Nina – eine Abkühlung der Wasseroberfläche, die die Zirkulation global verändert. Gleichzeitig zeigen Simulationen, dass die Polarwirbel in der Stratosphäre über der Arktis könnte sich eher schwach entwickeln. Beides sind Zutaten, die in der Vergangenheit häufig zu Kälteperioden in Europa beigetragen haben. Aber wie immer liegt der Teufel im Detail.
Der Polarwirbel – kein Frostversprechen
Ein schwacher Polarwirbel bedeutet nicht, dass in Mitteleuropa der Jahrhundertwinter naht. Kalte Luft kann sich zwar in einem instabilen Wirbel leichter nach Süden verschieben, doch ob dies tatsächlich geschieht, hängt vom Zusammenspiel vieler Faktoren ab – von der Flugbahn des Jetstreams über den Druck im Atlantik bis hin zur Schneedecke in Asien. Die Atmosphäre ist ein hochkomplexes SystemUnd selbst die beste KI kann kein perfektes Abbild der Natur liefern. „Die Modelle erkennen Strukturen, aber keine Gewissheiten“, sagt ein Meteorologe. „Langfristig bleibt das Wetter chaotisch – auch für Maschinen.“
Was der Winter wirklich bringen könnte
Die aktuellen Berechnungen ergeben ein gemischtes, aber keineswegs langweiliges Bild: Die Wahrscheinlichkeit eines insgesamt etwas kälteren Winters als im Vorjahr ist gestiegen, und es könnte immer wieder zu Kältephasen kommen, insbesondere im Januar und Februar. Gleichzeitig zeigen viele Szenarien eine aktive Westdrift – also wiederkehrende milde und nasse Phasen.
Die KI deutet daher auf einen typischen mitteleuropäischen Wechselwinter hin: teils frostig, manchmal stürmisch, selten extrem. In höheren Lagen dürfte es mehr Schnee geben, während in tieferen Lagen Regen und Schneematsch schwanken.
Fazit: Zwischen Daten und Gefühl gibt es Raum für Wetterwunder
Künstliche Intelligenz liefert faszinierende Hinweise, aber keine in Stein gemeißelten Vorhersagen. Es zeigt, wohin sich die Atmosphäre tendenziell bewegt – nicht, wohin sie unbedingt geht. Der Winter 2025/26 dürfte kein Permafrost-Drama oder ein mildes Atlantik-Intermezzo werden, sondern eher ein Wechselspiel aus kalten Fenstern und milden Pausen. Oder wie ein Kollege es ausdrückte: „Die KI hat gesprochen – aber am Ende entscheidet der Himmel.“