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KI und Stellenabbau: Arbeitet SAP an einem weltweit einzigartigen Modell?

KI und StellenabbauArbeitet SAP an einem weltweit einzigartigen Modell?

SAP-Zentrale in Walldorf im Rhein-Neckar-Kreis
„Wir haben Zehntausende Kunden, die uns erlauben, ihre Daten anonymisiert und aggregiert zu nutzen“, sagt Muhammad Alam von SAP. (Foto: picture Alliance / SvenSimon)

Das deutsche Softwareunternehmen SAP weist die Gefahr eines Stellenabbaus aufgrund des zunehmenden Einsatzes künstlicher Intelligenz (KI) im Unternehmen zurück. „Wir haben derzeit keine Absicht, zu reduzieren“, sagte Muhammad Alam, Produktdirektor bei SAP, in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin „Capital“. „Wenn keine äußeren Einflüsse eingreifen, werden wir dieses Jahr wachsen, und das wird wahrscheinlich noch ein wenig weitergehen.“ Dies gilt auch dann, wenn jeder einzelne Softwareentwickler mit Hilfe der Technologie „exponentiell“ effizienter wird. „Dadurch können wir die Stärken unserer Mitarbeiter produktiver nutzen“, sagte Alam.

SAP hat in den letzten Jahren gezielt Stellen abgebaut – auch in Deutschland. Insgesamt ist ihre Zahl jedoch im Vergleich zu 2024 gestiegen. Alam bezeichnete die Reduzierung als „schrittweise Optimierung“, die vor allem auf die veränderte Kundennachfrage zurückzuführen sei.

Der SAP-Vorstand sieht keine Gefahr für sein Geschäftsmodell durch KI-generierte Software. „Wir haben Zehntausende Kunden, die uns erlauben, ihre Daten anonymisiert und aggregiert zu nutzen“, sagte Alam. „Damit können wir ein Modell aufbauen, das es datentechnisch nirgendwo auf der Welt gibt.“

Details zu diesem Modell werden im „Capital“-Artikel nicht erläutert. SAP hatte sich entschieden, kein eigenes, viele Bereiche umfassendes Sprachmodell zu entwickeln, das auf dem Modell von ChatGPT von OpenAI basiert. Stattdessen setzt der Konzern auf Anwendungen, die dieses und andere Modelle nutzen. Allerdings haben ChatGPT und Co. bekanntermaßen Probleme mit Zahlen und Berechnungen.

Wird ein Supermodel Erfolg haben?

Berichten zufolge entwickelt SAP derzeit ein branchenspezifisches Modell namens RPT-1, das sich auf Zahlen und Geschäftsdaten konzentriert. Mit diesen soll ohne weiteren Ballast wie lange Texte trainiert werden. Das Ganze befindet sich noch in der Entwicklungsphase. Darüber hinaus will SAP KI-Agenten auch verstärkt zur Steuerung und Bedienung, also zur aktiven Beteiligung an Handlungsabläufen in Teams, einsetzen.

Generell muss man bei einer solchen Planung zunächst abwarten, wie das Ergebnis am Ende ausfällt. Ob die KI-Lösungen einen echten Effizienzvorteil ohne Qualitätseinbußen generieren. Mit den vorhandenen Daten könnte SAP durchaus einen erheblichen Vorteil haben.

Obwohl KI zweifellos die Zukunft prägen wird, befinden sich viele Modelle und ihre Integration in den Arbeitsalltag noch in den Kinderschuhen. Unternehmen konkurrieren miteinander und betonen oft, dass sie in Dingen wie der Agenten-KI die Nase vorn haben. Unterdessen warnen Kritiker vor einer Blase – insbesondere im Hinblick auf potenziell überbewertete Unternehmen, die über ihre KI-Pläne hinaus keine Substanz haben.

Quelle: ntv.de, mpe

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