Berlin – Beim Autogipfel im Kanzleramt herrschte gute Stimmung – doch die erhoffte Einigung über das Ende der Verbrennungsmotoren im Jahr 2035 gelang den Beteiligten nicht!
Kanzler Friedrich Merz (69, CDU), Finanzminister Lars Klingbeil (47, SPD), Hildegard Müller, Präsidentin des Automobilverbandes VDA, und IG-Metall-Chefin Christiane Benner traten am Donnerstagnachmittag vor die Presse – mit viel Willen, aber ohne Ergebnis.
Merz stellte klar: „Im Jahr 2035 darf es keinen harten Einschnitt geben“ und die Automobilindustrie müsse weiterhin in der Lage sein, mit allen Technologien zu forschen – auch mit sparsamen Benzin- und Dieselmotoren.
Fast trotzig fügte die Kanzlerin hinzu: „Es WIRD keinen harten Schnitt geben – wenn es nach mir geht.“ Er wird weiterhin alles dafür tun, dass die Automobilhersteller flexibel und technologieoffen produzieren können.
Hersteller: Bis 2035 nur noch 50 Prozent Elektroautos
Auch in den nächsten Diskussionen im EU Es werde dafür sorgen, dass „wir keinen Termin im Kalender haben, den wir nicht erreichen können und der unrealistisch ist.“
Beim Gipfeltreffen im Kanzleramt machten die Automobilhersteller deutlich, dass bis 2035 höchstens 50 Prozent der deutschen Autos über Elektromotoren verfügen werden. Allein diese Zahl zeigt, dass Deutschland an der Elektromobilität („Zukunftstechnologie“) festhalten wird, sich aber keine unnötigen Fesseln auferlegen sollte.
Seltsam: Auch SPD-Chef Klingbeil sprach sich für eine „Änderung der deutschen Position“ aus. Das bedeutet: das Ende des Verbrennungsmotors. Das Problem: Vor allem SPD-Fraktionschef Matthias Miersch (56) und Umweltminister Carsten Schneider (49, SPD) wollen am Zulassungsverbot für Verbrennungsmotoren ab 2035 festhalten.
Nach dem „Autogipfel“: Merz macht Verbrenner-Versprechen
BILD hatte zuvor erfahren, dass der Gipfel ohne Ergebnis enden würde. Denn: Die Vorstellungen lagen zu weit auseinander CDU/CSU und SPD, deren Parteivorsitzende am Vorabend darüber diskutierten. Ein prominenter Verhandlungsführer sagte zu BILD, dass man in Brüssel „wahrscheinlich nicht geeint auftreten“ könne.
In der Nacht traf sich der Koalitionsausschuss, um über das Thema Bürgergeld und Renten zu beraten – das Thema Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor fehlte im Beschlusstext jedoch gänzlich.
Niedersachsen und Bayern fordern mehr Flexibilität
Hintergrund: Die Union will den Verbrenner-Ausstieg im Jahr 2035 kippen, die SPD will daran festhalten – hatte sich aber kurz vor dem Spitzentreffen offen für Flexibilisierungen gezeigt.
Der niedersächsische Abgeordnete Olaf Lies (58, SPD) und Bayern-Regent Markus Söder (58, CSU) hatte zuletzt einen gemeinsamen Kompromiss gefordert. Darin heißt es, dass eine 100-prozentige reine Elektromobilität im Jahr 2035 nicht mehr realistisch sei. Sie brauchen mehr Flexibilität.
SPD-Chef Klingbeil deutete am Vormittag an, dass er Möglichkeiten für einen Kompromiss sehe: „Wir sind schon weit gekommen“ in der Debatte. Das klare Signal, das sich in letzter Zeit verstärkt, lautet: „Wir brauchen mehr Flexibilität, wir brauchen Technologieoptionen auf dem Weg bis 1935 und nach 1935. Und das wollen wir ermöglichen. Aber es ist richtig: Wenn man Menschen zu einem Dialog einlädt, dann sollte man den Dialog nicht vorher, sondern erst danach beenden.“
Doch der Widerstand unter Klingbeils Berliner Genossen ist noch zu groß.