Stand: 10. Dezember 2024 12:02 Uhr
Seit Oktober wird gestreikt, der Arbeitskampf in der Privatbusbranche zwischen dem Omnibusverband Nord (OVN) und der Gewerkschaft Ver.di ist inzwischen beendet. Seine Mitglieder stimmten dem neuen Tarifkompromiss in einer Abstimmung zu.
Nach Angaben der Gewerkschaft stimmten 85,5 Prozent der Ver.di-Mitglieder dem Angebot der Arbeitgeber zu. Sie hatten fast eine Woche Zeit, um über den ausgehandelten Kompromiss zu entscheiden. Damit müssen Schüler und Pendler in Schleswig-Holstein nicht mehr mit Streiks rechnen.
Inflationsausgleich und Lohnerhöhungen für Arbeitnehmer
Durch den neuen Tarifvertrag erhalten die Beschäftigten der privaten Busunternehmen nun eine Inflationsausgleichsprämie von 850 Euro und mehr im Lohn: 11,2 Prozent mehr, gestaffelt in drei Stufen bis Ende 2026. Die Arbeitgeber sprechen von einem schmerzhafte Schlussfolgerung. Allerdings Zufriedenheit bei Ver.di: „Die Beschäftigten der privaten Busunternehmen im Land haben mit den Streiks bewiesen, dass gewerkschaftlicher Zusammenhalt und Stärke immer mehr zum Alltag gehören, um weiterhin Angriffe auf gute Arbeit abzuwehren.“ „Gute Löhne im ÖPNV“, sagte Sascha Bähring, Verhandlungsführer von Ver.di Nord. Gleichzeitig fordert die Gewerkschaft eine Neuausrichtung des ÖPNV im Land nach ihren Erfahrungen im aktuellen Tarifkonflikt. Alle Busunternehmen bundesweit, private und kommunale, sollten in einen gemeinsamen Tarifvertrag einbezogen werden. Nur so könne man direkt mit den Kunden verhandeln, argumentiert Ver.di.
Diese Idee schließt den Omnibusverband Nord aus und stößt bei Geschäftsführer Joachim Schack auf Kritik: „Das ist ehrlich gesagt ein Skandal. Und es ist auch ein Angriff auf die Tarifautonomie. Wir können nicht wählen.“ unser Tarifpartner entweder (…) Wir stehen für alle Unternehmen, insbesondere im ländlichen Raum, und das sind keineswegs kleine Unternehmen, sondern mittelständische, familiengeführte Unternehmen, die sich durch solche Aussagen auch deutlich angegriffen fühlen.“
Auslöser der Streiks war der gekündigte Tarifvertrag
Eigentlich hatten sich der Busverband Nord und die Gewerkschaft Ver.di schon vor längerer Zeit auf einen Tarifvertrag geeinigt. Doch Ende September kündigte die OVN die Vereinbarung einseitig. Die Arbeiter reagierten mit Streiks. Die Vertreter der privaten Busunternehmen begründeten den Schritt damit, dass die Landesregierung zugesagte Gelder für den ÖPNV tatsächlich gestrichen habe. Nach Angaben des OVN gibt es derzeit mehr als 90 private Busunternehmen aus Schleswig-Holstein und Hamburg mit insgesamt rund 1.800 Bussen. Dazu gehören Autokraft, Transdev (Rohde), die Sylter Verkehrsgesellschaft und die Südholsteiner Verkehrsbetriebe.
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