Kartoffelchips bei Ökotest: Viele Bio-Sorten sind besonders ungesund

Neunmal „ungenügend“
Kartoffelchips bei „Ökotest“: Bio-Sorten sind besonders mit Schadstoffen belastet
Viele Kartoffelchips sind mit Schadstoffen belastet.
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Kartoffelchips sind sowieso nicht gesund. Doch ausgerechnet Bio-Produkte schneiden bei „Ökotest“ besonders schlecht ab. Nur ein Hersteller kann Bio-Ehre retten.
Den meisten Menschen ist wahrscheinlich bewusst, dass industrielle Kartoffelchips kein gesunder Gemüsesnack sind. Wer im Supermarktregal zur Bio-Variante greift und hofft, dass in der Chipstüte dann wenigstens keine Schadstoffe stecken, wird von diesen Testergebnissen enttäuscht: Das Magazin „Öko-Test“ hat herausgefunden, dass viele Bio-Kartoffelchips stark verunreinigt sind.
Im Test schnitten sechs von sieben Bio-Produkten aufgrund hoher Schadstoffwerte mit der Note „ungenügend“ ab. Die konventionellen Produkte schnitten im Vergleich deutlich besser ab: Von den Nicht-Bio-Produkten waren nur 3 von 13 „ungenügend“. Dass Bio-Chips nicht schlecht sein müssen, beweist jedoch der Testsieger: Die Bio-Chips von Dennree sind das einzige Produkt im gesamten Test Öko-Test Mit „sehr gut“ bewertet. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden nur Paprikachips untersucht.
Mit Acrylamid verunreinigte Kartoffelchips
Bis auf den Testsieger zeigten alle Bio-Chips im Labortest ein großes Problem mit Acrylamid. Der Stoff entsteht beim Braten und gilt als potenziell krebserregend. Bei Tierversuchen mit Acrylamid in Futtermitteln sei ein erhöhtes Risiko für genetische Veränderungen und Tumoren festgestellt worden, schreibt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Das genaue Risiko für den Menschen ist nicht abschließend geklärt.
Keines davon war völlig frei von Acrylamid Kartoffelchips-Kandidaten im Test. Während viele Produkte nur Spuren enthielten, war der Acrylamidgehalt bei sechs der sieben Bio-Produkte erhöht oder deutlich erhöht. Drei Bio-Sorten verstießen sogar gegen die aktuellen EU-Richtlinien für Acrylamid in Kartoffelchips, wie die Analyse ergab. Bei herkömmlichen Chips wurden lediglich drei Produkte aufgrund erhöhter Acrylamidwerte abgewertet. Dass Bio-Chips hier ein besonderes Problem haben, könnte daran liegen, dass die Kartoffeln mangels Keimhemmern anders gelagert werden müssen als herkömmliche Produkte, vermutet Ökotest.
Auch mit anderen Schadstoffe Die Bio-Produkte schnitten schlechter ab: Bei fünf Bio-Produkten und drei konventionellen Produkten wurden im Labortest erhöhte Mengen an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) festgestellt. Laut Ökotest enthielten drei Bio-Sorten zudem die noch problematischeren aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH), die ebenfalls im Verdacht stehen, das Krebsrisiko zu erhöhen. Und vier Bio-Produkte wiesen erhöhte Mengen an Glycidol auf, das durch verunreinigtes Sonnenblumenöl entstehen kann.
Neben dem positiven Ausreißer „sehr gut“ bei Bio-Chips bewertete Ökotest auch sechs herkömmliche Chips mit „gut“. Das heißt natürlich nicht, dass sie gesund sind. Aber immerhin waren sie weitgehend frei von Schadstoffen.