Zum ersten Mal in der Geschichte des Inselstaates hat sich die kapverdische Nationalmannschaft für eine Weltmeisterschaft qualifiziert.
Nach dem Schlusspfiff umarmten sich die kapverdischen Spieler und auf der Tribüne herrschte Partystimmung. Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes qualifizierte sich die Nationalmannschaft für eine Weltmeisterschaft. Für viele geht auf der Inselgruppe im Atlantik ein Traum in Erfüllung.
Torlose erste Halbzeit
Doch das Spiel gegen Eswantini begann nicht so gut. Die hochfavorisierten „Blue Sharks“ dominierten das Spiel, kamen aber kaum zu Torchancen. Nach Wiederanpfiff erlöste Dailon Livramento mit seiner 1:0-Führung in der 48. Minute die gesamte Nation. Sechs Minuten später erhöhte Willy Semedo auf 2:0.
Von da an feierten die Fans auf der Tribüne, niemand zweifelte mehr daran, dass der Mannschaft von Bundestrainer Bubista an diesem Nachmittag Historisches gelingen würde. Und so kam es: Stopiras Treffer zum 3:0 in der Nachspielzeit besiegelte den Sieg. Sieben Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage; 16 Tore und acht Gegentore stehen am Ende dieser WM-Qualifikation für Kap Verde in der Statistik.
Feiertag für Qualifikationsspiel
Die Menschen auf den Kapverden waren bereits vor dem Spiel in Feierlaune. Mehrere Medien berichteten, dass der kapverdische Präsident José Maria Neves den Spieltag zu einem „besonderen“ Tag erklärt habe. Der Arbeitstag dauerte nur bis 12 Uhr, damit niemand das Spiel gegen Eswatini verpassen musste, das um 15 Uhr Ortszeit begann. Rund um das Stadion in der Hauptstadt Praia wurden Essens- und Getränkestände aufgebaut und die Straßen geschmückt.
Auf den Kapverden leben rund 500.000 Menschen. Die Tatsache, dass sich dieses kleine Land für das größte Fußballereignis der Welt qualifiziert, ist ein Meilenstein. Kap Verde ist – hinter Island mit knapp 350.000 Einwohnern – das zweitkleinste Land, das sich jemals für eine Weltmeisterschaft qualifiziert hat. Schätzungen zufolge leben mehr Menschen mit kapverdischen Wurzeln im Ausland als auf dem Archipel selbst.
Nationalspieler Dank der sozialen Medien
Aus diesem Grund nutzt der kapverdische Verband auch unkonventionelle Wege, um Spieler zu scouten und für die Nationalmannschaft zu werben. Roberto „Pico“ Lopes – seine Mutter Irin, sein Vater Kapverder – etwa erhielt 2021 über ein soziales Netzwerk eine Nachricht des damaligen Nationaltrainers Rui Aguas.
Die Nachricht war auf Portugiesisch, was er nicht verstand und ignorierte. Neun Monate später fragte Aguas erneut. Lopes übersetzte sie mit Google Translate und nutzte schließlich die Chance, Nationalspieler zu werden.
Stark durch die Diaspora
Einige seiner Teamkollegen sind wie Lopes, der als Innenverteidiger für die Shamrock Rovers spielt: Sechs Spieler wurden in den Niederlanden geboren, mehrere andere haben französische und portugiesische Wurzeln. Spieler, die sonst in der zweiten oder dritten Liga spielen, nutzen die Möglichkeit, international zu spielen.
„Diese Mannschaft spielt mit Herz“sagte Nationaltrainer Bubista über sein internationales Team. Das werden sie auch bei der WM im nächsten Jahr brauchen. Der Inselstaat – derzeit auf Platz 70 der FIFA-Weltrangliste – reist als krasser Außenseiter in die USA.