Im Kanzleramt trafen sich die Spitzen der Regierungskoalition, um zentrale Streitthemen zu besprechen. Im Mittelpunkt des Koalitionsausschusses steht die Zukunft der Autoindustrie und der Sozialpolitik. Die Union will das Ende der Verbrennungsmotoren kippen SPD will daran festhalten. Diese sieht vor, dass es ab 2035 in der EU keine Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr geben wird.
Kurz vor dem Spitzentreffen hatte sich die SPD offen für Flexibilität gezeigt. Beim Treffen mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) geht es auch darum, inwieweit sich die Koalition in diesem Konflikt annähern kann. Für Donnerstag sind bereits Beratungen mit Branchenvertretern und Gewerkschaften im Rahmen eines sogenannten Autogipfels geplant.
Söder und Lies fordern eine Aufweichung des Verbots von Verbrennungsmotoren
Zuletzt forderten die Ministerpräsidenten von Bayern und Niedersachsen, Markus Söder (CSU) und Olaf Lies (SPD), in einer parteiübergreifenden Initiative eine Lockerung des geplanten Verbots von Verbrennungsmotoren. In einem Gastbeitrag in Handelsblatt Sie kritisieren den Zieltermin vor dem Autogipfel an diesem Donnerstag als „nicht mehr realistisch“.
Als Kompromiss plädieren die beiden Ministerpräsidenten dafür, Hybridfahrzeuge auch nach 2035 zuzulassen. Niedersachsen ist Miteigentümer des VW-Konzerns, in Bayern haben die VW-Töchter Audi und BMW ihren Sitz.
Die Pläne zur Bürgergeldreform sind offenbar auf der Zielgeraden
Auch die schwarz-rote Koalition muss sich noch darauf einigen, welche Straßen- und Schienenprojekte mit den zur Verfügung stehenden Milliarden bis 2029 gebaut werden sollen. Wichtige Ausbau- und Neubauprojekte seien wegen einer Finanzierungslücke ungewiss, hieß es zuletzt aus dem Verkehrsministerium.
Andererseits sind die Arbeiten an Plänen zur Bürgergeldreform und einem härteren Vorgehen gegen Regelverstöße auf der Zielgeraden, wie Union und SPD angekündigt hatten. Es wird erwartet, dass die Staats- und Regierungschefs den endgültigen Status besprechen werden. Der Gesetzentwurf des Arbeitsministeriums wird allerdings erst in den nächsten Tagen erwartet.
Darüber hinaus ist Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) bereit, über ihre Pläne für die Krankenkassen zu berichten, wie sie selbst angekündigt hat. Warken hatte angekündigt, eine drohende Erhöhung der Beiträge der gesetzlichen Krankenkassen zu Beginn des Jahres 2026 verhindern zu wollen.
Darüber hinaus standen noch eine Reihe weiterer Themen auf dem Programm des Koalitionsausschusses. Die Koalition erwartete eine lange Sitzung. Zuletzt trafen sich die Partei- und Fraktionsvorsitzenden von CDU, CSU und SPD Anfang September.