Ein beliebtes Skigebiet in Österreich steht kurz vor der Schließung. Die Skiliftbetreiber mussten Insolvenz anmelden – die Zukunft ist ungewiss.
Hollenstein an der Ybbs – Das beliebte Familienskigebiet Königsberg-Hollenstein in Niederösterreich steht vor der Schließung. Am Montag (3. November) wurde am Landesgericht St. Pölten auf eigenen Antrag der Gesellschafter das Insolvenzverfahren für die Königsberg-Hollenstein Skilifte GmbH eröffnet. Das bedeutet, dass das österreichische Skigebiet um seine Existenz bangen muss. Eine Schließung wäre ein herber Rückschlag für den Tourismus in der Region.
Beliebtes Skigebiet in Österreich vor der Schließung: „Allein schaffen wir das nicht mehr“
„Uns blieb leider keine andere Möglichkeit. Wir haben alles versucht, aber alleine schaffen wir es nicht mehr“, erklärte Herbert Zebenholzer am Montag Niederösterreichische Nachrichten (NÖN). Zebenholzer ist somit alleiniger Geschäftsführer der GmbH und gemeinsam mit Gastronom Peter Jagersberger gleichberechtigter privater Gesellschafter des Unternehmens.
Vor allem die letzten beiden Winter haben den Skigebietsbetreibern zu schaffen gemacht. „Besonders die letzten beiden schlechten Winter haben uns in die Tiefe gezogen“, sagte Zebenholzer. „In der Wintersaison des letzten Jahres war der Lift nur drei Tage in Betrieb – und das, obwohl wir mehrfach vergeblich versucht haben, technischen Schnee zu erzeugen. Doch die hohen Temperaturen haben jede Schneeschicht weggefegt“, so der Geschäftsführer weiter.
Skiliftbetreiber in Österreich zahlungsunfähig: „Fortsetzung nicht möglich“
Um wirtschaftlich positiv zu sein, sind 20 bis 30 Tage Liftbetrieb nötig. Zudem konnte der Sommerbetrieb die durch die Wintersaison entstandenen Schäden nicht mehr decken. Die Zahlen sprechen für sich. Nach Angaben des Kreditschutzvereins von 1870 (KSV) belaufen sich die Verbindlichkeiten auf rund 767.000 Euro und die Vermögenswerte auf 120.000 Euro. Das berichten sie unter anderem Die Presse und die Kurier.
„Aufgrund der schlechten Prognose und der fehlenden Liquidität ist eine Weiterführung des Unternehmens nicht möglich. Das schuldnerische Unternehmen hat der Schließung bereits im Insolvenzantrag zugestimmt“, bestätigte Brigitte Dostal, Leiterin der KSV1870 Insolvenz Wien/Niederösterreich/Burgenland ORF. Sieben Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen, 43 Gläubiger müssen um ihr Geld bangen. Auch ein österreichisches Skigebiet direkt hinter der bayerischen Grenze musste vor einigen Monaten Insolvenz anmelden.
Zukunft für beliebtes österreichisches Skigebiet ungewiss: „Intensive Gespräche in alle Richtungen“
Das 2012 gegründete Unternehmen betrieb am Königsberg insgesamt fünf Schlepplifte und einen Kinderseillift sowie einen im Sommer beliebten Bikepark. Ob und wie der Liftbetrieb am Königsberg weitergeführt werden kann, ist laut Zebenholzer derzeit noch völlig offen. „Wir führen derzeit intensive Gespräche in alle Richtungen. Aber wie und ob der Liftbetrieb am Königsberg eine Zukunft hat, kann im Moment noch niemand sagen“, erklärte der Gesellschafter NEIN.
Unterdessen hofft die Region auf eine Lösung für das Skigebiet. Peter Jagersberger, der zweite Gesellschafter der GmbH, versicherte, dass die Verhandlungen in alle Richtungen geführt würden. „Es ist noch zu früh, um Prognosen abzugeben, ob und wie es weitergehen könnte, oder um über alternative Pläne zu sprechen. Die Bemühungen sind da“, sagte er NEIN. (ph) (Quellen: Niederösterreichische Nachrichten, ORF, Die Presse, Kurier)
