Beim Thema Kabelfernsehen denken viele Nutzer zunächst an Vodafone und Pyur. Die beiden größten deutschen Kabelnetzbetreiber versorgen zwar viele Millionen Haushalte, aber längst nicht alle. Zahlreiche kleine Netzbetreiber haben sich darauf spezialisiert, Kabelfernsehsignale zu Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsunternehmen zu bringen. Bislang konnten sie sich darauf verlassen, von den Vermietern einen festen Betrag für das Fernsehsignal zu bekommen. Dort, wo sie nach dem Ende des Nebenkostenprivilegs kein Geld mehr bekommen, schalten sie das Fernsehsignal ab. Das hat Folgen, wie der Branchenverband FRK auf einem selbstorganisierten Kongress in Leipzig mitteilte.
Kabelfernseh-Abschaltungen: Bürokratischer Aufwand ist hoch
Die Abschaffung des Sammelinkassos sei für den Markt „ein tiefgreifender Umbruch“. Vertreter der Wohnungswirtschaft und der Kabelnetzbetreiber nutzten das Treffen in Leipzig, um über die Auswirkungen dieser Abschaffung zu diskutieren. Offenbar herrscht Einigkeit: Für alle, Wohnungsunternehmen wie Netzbetreiber, bedeutet die Abschaffung einen enormen bürokratischen Aufwand, um die Haushalte vom Sammelinkasso auf das Einzelinkasso umzustellen. Auch daraus, dass den Netzbetreibern durch die gesetzlich vorgeschriebene Maßnahme Investitions- und Planungssicherheit genommen worden sei, macht die FRK keinen Hehl.
Dennoch gaben die Teilnehmer laut Branchenverband einen positiven Ausblick. Auch wenn sie nun weniger Haushalte bedienen, konnten sie ihre Umsätze teilweise steigern. Der Grund: Sie können nun gezielt einzelne Haushalte ansprechen, was zu Zeiten des Sammelinkassos mangels Nutzerdaten nicht möglich war.
Die Netzbetreiber sind derzeit damit beschäftigt, Haushalte, die keinen Einzelnutzungsvertrag abgeschlossen haben, vom Netz zu trennen. Die Sperrungen haben offenbar Konsequenzen. Die Erfahrung zeige, dass nach einer solchen Sperrung „ein erheblicher Teil der betroffenen Haushalte bereit ist, einen Einzelnutzungsvertrag für den Kabelanschluss abzuschließen“, so die FRK in einer Pressemitteilung. Laut teltarif trifft dies allerdings nur auf 10 Prozent der Haushalte zu. So oder so bedeutet die Entsperrung dennoch Arbeit für die Netzbetreiber, denn sie müssen eine gerade erst angebrachte TV-Sperre wieder entfernen und erneut in das Wohngebäude einfahren.

