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Julia Roberts im Gespräch mit BILD: „Wir sollten uns mehr denn je umarmen“ | Unterhaltung

New York – Leuchten ihre roten Haare wirklich so? Ist Ihr Lachen so ansteckend? Und – flirtet sie vielleicht ein wenig in Interviews wie in ihrem Kultfilm „Notting Hill“? Spoiler-Alarm: Ja, ja und oh ja!

Ein persönlicher Termin mit einer Hollywood-Ikone Julia Roberts ist zugegebenermaßen eine besondere Angelegenheit. Der Oscar-Gewinner lädt BILD zu einer Audienz in die 35. Etage des Nobelhotels Mandarin Oriental, unweit des New Yorker Central Parks. Am Abend zuvor eröffnete Roberts neuer Film „After the Hunt“ (im Kino ab 16. Oktober) das diesjährige New York Film Festival – sehr zu ihrer Freude.

Neuer Film: Julia Roberts und Andrew Garfield (42) in „After the Hunt“ (ab Donnerstag im Kino)

Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Amazon MGM Studios

„Ich bin mit 17 nach New York gezogen. Jetzt bin ich 57. Heute Abend ist einer der drei größten New Yorker Erfolge meines Lebens“, sagt Roberts sichtlich berührt und ein wenig schüchtern. Nummer 1, verriet sie später in Stephen Colberts „Late Show“ (61), sei mit ihrem Vater auf die Freiheitsstatue geklettert, als sie noch ein Kind war.

„After the Hunt“ von Luca Guadagnino („Call Me by Your Name“) ist der bereits erschienene Film Internationale Filmfestspiele von Venedig sorgte für Aufsehen. Die Geschichte ist unbequem, thematisiert Machtmissbrauch und #MeToo an einer Eliteuniversität und grundsätzlicher geht es um die Frage, ob wir allzu oft zu schnell beurteilen, was wahr ist – und was nicht. Auch nach 139 teilweise sehr intensiven Minuten gibt der Film keine einfache Antwort.

Vielleicht wollte Julia Roberts deshalb nicht alleine mit BILD sprechen. Schließlich ist sie Teil eines Ensembles, an ihrer Seite sitzt ihr Film-Ehemann Michael Stuhlbarg („Dopesick“).

Michael Stuhlbarg (57) spielt darin den liebevollen, aber auch neckenden Psychologen-Ehemann von Julia Roberts

Michael Stuhlbarg (57) spielt in „After the Hunt“ den liebevollen, aber auch neckenden Psychologen-Ehemann von Julia Roberts.

Foto: Lounis Tiar / Avalon

Julia Roberts lädt Co-Stars zum Abendessen ein

Teamwork ist für sie also ein gutes Stichwort: Stimmt es, dass die dreifache Mutter gerne für ihre Kollegen backt und diese auch mal zu Pyjama-Partys einlädt? Julia Roberts zu BILD: „Na ja, ich glaube, ich habe noch nie eine Pyjama-Party veranstaltet. Du hast mich auf eine gute Idee gebracht …“ Stuhlbarg nickt verschmitzt.

„Aber ich habe alle zum Abendessen und zu Partys eingeladen, ja. Weil ich glaube, dass es wichtig ist – besonders wenn man beruflich weit weg von zu Hause ist – sich gegenseitig zu unterstützen, so wie es unsere Familien normalerweise für uns tun.

Julia Roberts (damals 33) gewann einen Oscar für „Erin Brockovich“ (2000).

Foto: picture Alliance/United Archives

Roberts: „Wir wurden alle zu schnell beurteilt“

Julia Roberts Er selbst beschreibt sich immer als einen, der es sich gut gehen lässt. „Ich mag es einfach, jeden in meine Arme und Gedanken zu schließen und einander nahe zu sein wie ein Welpenrudel.“ Ihre Figur Alma ist jedoch nichts davon.

Der Film zeigt, wie schnell wir urteilen und wie oft wir falsch liegen. „Wir wurden alle zu schnell beurteilt. Und wir haben selbst zu schnell beurteilt“, sagt Roberts. Manchmal reicht es, wenn jemand mit den falschen Schuhen zur Tür hereinkommt.

Immer schön: Julia Roberts (damals 32) und Hugh Grant (damals 39) in „Notting Hill“

Foto: picture Alliance/United Archives

„Es liegt in unserer Natur, Entscheidungen schnell zu treffen. Selbst als wir in Höhlen lebten, mussten wir uns so verhalten, um zu wissen, ob wir in Sicherheit waren oder nicht.

Auch nach 35 Jahren an der Weltspitze fällt es Julia Roberts immer noch schwer, sich für eine neue Rolle zu entscheiden. „Je weniger ich arbeite, desto mehr kommen all diese Ängste zurück, die ich jedes Mal habe, wenn ich einen Film mache. Vor allem, weil ich sehr wählerisch bin und auf etwas warte, das wirklich, wirklich schwer zu spielen ist. Und dann kommt man zum Punkt und denkt: ‚Jetzt muss ich es tun!‘“

Durchbruch und Kult bis heute: Julia Roberts (damals 23) und Richard Gere (damals 41) in „Pretty Woman“ (1990)

Foto: picture Alliance / Collection Christophel / RnB

Neue Rolle für Roberts „seltsam und kompliziert“

Die Rolle in „After the Hunt“ sei „wie eine Art Güterzug“ gewesen, der sie einfach überwältigt habe: „So fremd, kompliziert und herausfordernd.“ Kein Romantiker, kein Komödiant, keine strahlende Frauenfigur, für die Roberts wohl bis in alle Ewigkeit das Vorbild bleiben wird. In ihren Augen lag „Panik“ und „Zweifel“, aber irgendwann „musste ich einfach an mich glauben.“

Privat ist Julia Roberts seit 2002 mit Kameramann Danny Moder (56) verheiratet, das Paar hat drei Kinder

Foto: Kevin Mazur/Getty Images für J/P Haitian Relief Organization

Julia Roberts mag einen deutschen Akzent

Was macht Julia Roberts nach einem anstrengenden Arbeitstag am liebsten? wieder zu Hause kommt? „Das Beste für mich ist immer, dass ich mir nicht so viel Text merken muss. Ich hatte so viele Hausaufgaben für diesen Film. Wenn ich nach Hause komme, ist es schön, einfach zum Spaß zu lesen.“

Am Ende bleibt nur noch das Flirten: „Ich mag deinen Akzent“, sagt Julia Roberts, die in „After the Hunt“ den Klassiker „Buddenbrooks“ von Thomas Mann auf Deutsch liest, als sie sich verabschiedet. „Er ist ein bisschen rau, aber dein schönes Gesicht gleicht das aus.“

Dieses Gesicht verlässt New York mit einem Lächeln auf den Lippen.

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