Die Beziehung zwischen dem US-Journalisten Michael Wolff und der Familie Trump kann getrost als unwiderruflich zerrüttet bezeichnet werden. Im Jahr 2018 veröffentlichte Wolff sein erstes Buch über Trump – „Fire and Fury: Inside Donald Trump’s White House“; eine harte Abrechnung mit dem US-Präsidenten, die sich während seiner ersten Amtszeit abzeichnete. Es sollten drei weitere Bücher über Trump folgen, von denen das letzte 2025 unter dem Titel „Alles oder Nichts: Donald Trumps Rückkehr an die Macht“ erschien. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass Wolff auf den US-Präsidenten abzielt.
Capital Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE-Zentralredaktion
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Trump könnte Wolff ignorieren, aber er wäre nicht Donald Trump, wenn er es täte. Wolff habe ihn wiederholt um Interviews gebeten, ihm aber nie geantwortet, schrieb der US-Präsident bösartig auf Truth Social. Wolff beruft sich in seinen Büchern daher immer wieder auf Berichte von Insidern aus Trumps Umfeld.
Melania Trump soll für Wolff eine PR-Agentur engagiert haben
Wolffs neuestes Buchprojekt soll ausnahmsweise nicht Trump, sondern seiner Frau Melania gewidmet sein. Geplanter Titel: „The Art of Her Deal: The Untold Story of Melania Trump.“ Doch daraus dürfte vorerst nichts werden. Laut einem Bericht des US-Portals „TMZ“ ist der Buchvertrag geplatzt. Und Melania Trump selbst soll dahinter stecken. Der First Lady gefiel Wolffs Idee offenbar überhaupt nicht und sie soll ihr Team, darunter eine eigens dafür beauftragte PR-Agentur, angeheuert haben, um Wolff ins Visier zu nehmen. Das Ziel: den Journalisten zu diskreditieren.
Wie Wolff gegenüber TMZ sagte, sollen Melanias Anhänger in seinen Verlagsvertrag eingegriffen und ihn öffentlich verleumdet haben. Den gegen ihn erhobenen Vorwürfen zufolge hat Wolff Interviews erfunden, Quellen eingeschüchtert und aus Profitgründen Lügen produziert. Die Folge sei, dass internationale Vertriebspartner ausstiegen, erklärte der Journalist. Besonders brisant: Wolff schreibt in seinem Buch auch über eine mögliche Verbindung zwischen Melania und dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Nach Angaben des Journalisten hätten Melanias Anwälte ihn schriftlich gebeten, keine Aussagen zu machen.

Der Autor des Enthüllungsbuchs „Fire and Fury“, Michael Wolff
© dpa | Carolyn Kaster
Melania Trump wollte lieber ein Buch über sich selbst schreiben
Wolff wehrt sich nun juristisch. Er fordert eine gerichtliche Feststellung, dass der Inhalt seines Buches nicht verleumderisch sei. Sollte Melania Trump weiterhin die Veröffentlichung seines Buches blockieren, will er sie auch auf Schadensersatz in Millionenhöhe verklagen.
Im vergangenen Jahr veröffentlichte die First Lady unter dem schlichten Titel „Melania“ eine Art Autobiografie, in der sie über ihre Kindheit im ehemaligen Jugoslawien, ihre Modelkarriere, ihre Begegnung mit Donald Trump und ihre Zeit im Weißen Haus berichtete. Auch unterschiedliche Ansichten zwischen ihr und ihrem Mann zu den Themen Abtreibung (Melania spricht sich für das Recht darauf aus) und Migrationspolitik werden thematisiert. Melania war in Trumps erster Amtszeit eine strikte Gegnerin der Praxis, Migrantenkinder bei der Einreise in die USA von ihren Familien zu trennen.