Jamie Gittens lächelte verschmitzt mit der Trophäe zum Spieler des Spiels in der Hand. „Es war ein guter Tag, wir haben gewonnen und ich bin sehr glücklich“, sagte der Joker, der Borussia Dortmund mit seinen beiden Toren zum 3:0 (0:0)-Sieg beim FC Brügge geführt hatte. Die kleine Trophäe „landet vielleicht im Wohnzimmer“, ergänzte Gittens bei DAZN: „Es ist auf jeden Fall ein tolles Geschenk.“
Und zwar einen, den der Flügelstürmer verdient hatte. Nach seiner Einwechslung benötigte er gerade einmal acht Minuten, um das erste Tor zu erzielen (76. Minute). Mit seinem doppelt abgefälschten Schuss brachte er den BVB auf Kurs – und traf später zum 2:0 (86.). „Ich komme auf den Platz, will Spaß haben und einfach Einfluss auf das Spiel nehmen“, sagte Gittens.
Trainer Nuri Sahin habe mit Jamie „den richtigen Spieler gebracht“, sagte Sportvorstand Sebastian Kehl: „Es sind einfach Einzelaktionen, die so ein Spiel entscheiden. Wenn Jamie im Strafraum steht, ist er einfach nicht zu verteidigen.“ Auch Emre Can lobte den 20-Jährigen, der „ein sehr starkes Spiel gemacht und uns mit seinen Toren geholfen hat“, so der Kapitän: „Wir haben einen extrem starken Kader, sehr, sehr starke Jungs auf der Bank.“
„Der Wettbewerb tut uns gut“
Der ebenfalls eingewechselte Serhou Guirassy sei „sehr präsent“ gewesen und habe „den Ball sehr gut gehalten“. Kurz vor Schluss überließ Can Guirassy die Aufgabe, den Elfmeter zu schießen – und der neue Stürmer nutzte die Gelegenheit zu seinem ersten Tor im BVB-Trikot (90.+5). Dass Dortmund so viele starke Spieler im Kader hat, die allesamt auf Spielzeit drängen, sei „gut“, denn „wir müssen uns gegenseitig pushen“, sagte Can: „Der Konkurrenzkampf tut uns gut.“
In Belgien habe der BVB zum Auftakt der Champions League keine „Top-Leistung“ gezeigt. „Aber wir nehmen den Sieg mit. Es ist nicht einfach, hier zu spielen. Am Ende haben wir verdient gewonnen“, sagte Can, der aber auch Verbesserungspotenzial sah: „Wir hatten im letzten Drittel nicht viele Lösungen. Und auch unsere Konterverteidigung muss besser werden.“
Trotz des Erfolges äußerte Marcel Sabitzer seinen Frust über seine derzeitige Rolle im Team. Der österreichische Nationalspieler ist unglücklich darüber, auf der offensiveren Flügelposition statt im defensiven Mittelfeld eingesetzt zu werden. „Die Sechs ist besser“, sagte Sabitzer mit verlegener Miene und knapp am Mittwochabend.
Sein derzeitiger Einsatzbereich sei „nicht die ideale Position“, sagte der 30-Jährige. Zur Kommunikation mit Trainer Sahin sagte Sabitzer: „Wir sind immer im Kontakt. Aber nicht im Detail. Er ist der Trainer, er trifft die Entscheidungen. Das muss man respektieren.“ Im österreichischen Nationalteam, das mit nur einem Punkt aus zwei Spielen in die Nations League gestartet war, spielte Sabitzer zuletzt zentral im Mittelfeld. Bei der EM spielte er allerdings auch offensiver und auf der linken Seite.
Sahin selbst äußerte nach Sabitzers Aussagen Verständnis. „Sabi kommt für mich absolut nicht in Frage. Er ist ein sehr, sehr wichtiger Spieler für uns“, sagte der BVB-Coach. „Er wird auch auf der Sechs viele Spiele machen.“ Gegen Brügge wolle er ihn allerdings „unbedingt“ gegen Außenverteidiger Maxim de Cuyper spielen lassen. „Es gibt Situationen, da brauchen wir ihn auf anderen Positionen“, so Sahin weiter.