Ein Drittel der Unternehmen in Deutschland plant, bis 2026 weniger Personal zu haben. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Demnach wollen 36 Prozent der befragten Unternehmen dies im kommenden Jahr tun Ort Kürzungen und nur 18 Prozent schaffen neue Arbeitsplätze.
Besonders düster sind die Aussichten in der Industrie: 41 Prozent der befragten Unternehmen planen einen Stellenabbau und nur jedes siebte Unternehmen plant die Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Nach zwei Jahren ohne Wirtschaftswachstum erwarten sie Bundesregierung und Wirtschaftsinstitute erwarten für das laufende Jahr bestenfalls ein minimales Wachstum. Nach einem Rückgang im Frühjahr stagnierte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal 2025. Die Bundesregierung geht davon aus, dass das BIP im Jahr 2026 um 1,3 Prozent steigen wird. Dies ist vor allem auf milliardenschwere Staatsausgaben für Infrastruktur, Klima und Verteidigung zurückzuführen. Allerdings fordern Wirtschaftsverbände angesichts der im internationalen Vergleich hohen Energiepreise und Steuern sowie steigender Sozialversicherungsbeiträge grundlegende Strukturreformen.
In Bayern sind die Unternehmen optimistischer als im Nordosten
Laut der IW-Umfrage dürften auch die Investitionen zurückgehen: Nur 23 Prozent der Unternehmen wollen im kommenden Jahr mehr investieren als im Jahr 2025. Allerdings planen 33 Prozent geringere Investitionsbudgets. „Dies wird die Investitionskrise in Deutschland verschärfen“, prognostizieren die IW-Forscher. Seit Beginn der bundesweiten Befragung hat es in der IW-Konjunkturumfrage bislang keine Phase negativer Investitionserwartungen gegeben, die länger als fünf Halbjahre andauert.
Regional variieren die Geschäftserwartungen stark. Der Umfrage zufolge herrscht Optimismus im Norden und in Bayern, wo viele Unternehmen mit einem Anstieg der Produktion im Jahr 2026 rechnen. Im Rest des Landes überwiegt die schlechte Stimmung, vor allem im Nordosten: Hier rechnet fast die Hälfte der Unternehmen mit einem Rückgang der Produktion, nur 17 Prozent erwarten bessere Geschäfte.
„Stellenabbau statt Konjunkturwende: Unternehmen leiden unter großem geopolitischen Stress“, kommentierte IW-Konjunkturexperte Michael Grömling die Umfrageergebnisse. Hinzu kommen einheimische Standortprobleme: hohe Kosten für Energie, Sozialversicherung und Bürokratie. „Ohne staatliche Reformen wird es immer unwahrscheinlicher, dass die milliardenschweren Sonderprogramme des Bundes die gewünschte und notwendige Wirkung erzielen“, so Grömling weiter.
