Jifat Tomer-Jerushalmi fühlte sich an der Spitze der israelischen Militärjustiz nicht immer wohl. Die Polizei untersucht nun ein brisantes Video aus dem letzten Jahr. Für den Militärjuristen wurde die Situation unhaltbar.
Israels führende Militäranwältin Jifat Tomer-Jerushalmi hat ihren Rücktritt im Zusammenhang mit einem durchgesickerten Video aus Israels berüchtigtem Sde-Teiman-Gefängnis eingereicht.
Die Militäranwältin im Rang eines Generalmajors reichte ihren Rücktrittsantrag während eines Treffens mit dem israelischen Generalstabschef Ejal Zamir ein, berichtete die Times of Israel.
Video zeigt Tat eines Soldaten
Tomer-Jeruschalmi wurde vor ein paar Tagen beurlaubt, nachdem die Polizei eine Untersuchung des letztjährigen Videolecks eingeleitet hatte. Der auf Kanal 12 gezeigte Clip soll zeigen, wie israelische Soldaten einen palästinensischen Gefangenen schlagen.
Die Behörde untersucht auch die mögliche Beteiligung von Militärstaatsanwälten an der Weitergabe des Videos einer Überwachungskamera im Sde-Teiman-Gefängnis, berichteten israelische Medien.
Katz: Diffamierung von Soldaten
Kurz vor Bekanntgabe des Rücktrittsgesuchs schrieb Verteidigungsminister Israel Katz auf X, er habe entschieden, dass die oberste Militäranwältin nicht auf ihren Posten zurückkehren werde. Auf die konkreten Vorwürfe gegen Tomer-Jerushalemi ging er nicht näher ein. Er schrieb lediglich, dass diese ernst seien und dass er es nicht dulden würde, dass israelische Soldaten verleumdet würden.
In ihrem Rücktrittsschreiben soll die Militäranwältin die Verantwortung für die Weitergabe des Videos übernommen haben, schrieb die Times of Israel. Demnach soll sie der Veröffentlichung des Clips zugestimmt haben, weil sie „der Falschpropaganda gegen die Militärjustizbehörde entgegentreten“ wollte, zitierte die Zeitung aus dem Dokument.
Warnungen voraus Kriegsverbrechen
Tomer-Jeruschalmi hatte in der Vergangenheit immer wieder vor möglichen illegalen Aktionen israelischer Soldaten im Gaza-Krieg gewarnt. Ihre Behörde leitete Ermittlungen gegen Soldaten wegen mutmaßlicher Verbrechen wie Plünderungen und Gewalt gegen Zivilisten ein. Sie warf Soldaten außerdem vor, palästinensische Gefangene in Sde Teiman misshandelt zu haben.
Berichte über unmenschliche Bedingungen für palästinensische Häftlinge in israelischem Gewahrsam sind an der Tagesordnung. Als besonders berüchtigt gilt das Internierungslager auf dem Militärstützpunkt Sde Teiman nahe der Wüstenstadt Beersheva. Israels Militär bringt gefangene Kämpfer und Kader der islamistischen Hamas aus dem Gazastreifen dorthin sowie palästinensische Zivilisten, denen es Verbindungen zur Hamas vorwirft.
 
			 
					