Die israelische Armee (IDF) hat bestätigt, dass sie ein Video untersucht, das zeigt, wie drei israelische Soldaten in der Stadt Qabatiya im besetzten Westjordanland leblose Körper von Dächern stoßen. Das Video, das seit Donnerstag in den sozialen Medien kursiert, wurde während einer israelischen Operation aufgenommen, bei der die IDF eigenen Angaben zufolge vier palästinensische Kämpfer getötet hat.
In dem Video sieht man, wie die drei Soldaten eine Leiche aufheben und sie an die Kante eines Daches schleifen, während weitere Soldaten darunter auf dem Boden stehen. Dann werfen die Soldaten die Leiche herunter. Auf einem benachbarten Dach halten Soldaten offenbar eine weitere Leiche an den Gliedmaßen fest und schwingen sie über die Kante. Eine dritte Leiche wird an die Kante getreten.
„Israelische Soldaten haben heute in Qabatija drei Palästinenser getötet und verstümmelt und ihre Leichen auf grausame und unmenschliche Weise von einem hohen Gebäude auf den Boden geworfen“, beschwerte sich der palästinensische Abgeordnete und Bürgerrechtsaktivist Mustafa Barghouthi in einem Post auf X und teilte das Video.
Qabatija: Palästinenser gehen in Deckung, als die israelische Armee die Stadt im nördlichen Westjordanland stürmt.Majdi Mohammed/dpa
IDF spricht von „schwerem Zwischenfall“
Maoz Inon, der israelische Friedensaktivist, dessen Eltern bei dem großen Hamas-Anschlag auf Israel getötet wurden, antwortete: „Wenn Sie andere Menschen Wilde und Monster nennen und sie entmenschlichen, werden Sie selbst zu einem. Es ist Zeit zu handeln. Stoppen Sie diesen Krieg.“ Der Council on American-Islamic Relations (CAIR), die größte muslimische Bürgerrechtsorganisation in den Vereinigten Staaten, verurteilte das schwer zu ertragende Video als „abstoßend und verdorben“.
„Dies ist ein schwerwiegender Vorfall, der nicht mit den Werten der israelischen Verteidigungsstreitkräfte und den Erwartungen israelischer Soldaten im Einklang steht“, hieß es in einer Erklärung des israelischen Militärs, das indirekt die Echtheit des Videos bestätigte und ankündigte, eine Untersuchung einzuleiten.
Die israelische Armee begann im August eine groß angelegte Operation im nördlichen Westjordanland, wo sich Qabatiya befindet. Sie behauptete, dass dort bewaffnete Bataillone stationiert seien, die vom Iran finanziert und ausgebildet würden. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden seit dem 7. Oktober allein im Westjordanland mehr als 700 Palästinenser getötet.