Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) will offenbar aus Sorge vor möglichen Sanktionen der US-Regierung seine Bürosoftware umstellen. Der Handelsblatt berichtet, dass der ICC von US-Anbietern stammt Microsoft wechselt auf die Software des deutschen Anbieters OpenDesk. Demnach steht das Gericht kurz vor der Unterzeichnung eines Vertrags mit dem staatlichen Center for Digital Sovereignty (Zendis), das die Entwicklung von OpenDesk koordiniert.
„Unter den gegebenen Umständen müssen wir Abhängigkeiten reduzieren und die technologische Autonomie des Gerichtshofs stärken – auch wenn dies kurzfristig teuer, ineffizient und unbequem ist“, sagte das Gericht IStGH Osvaldo Zavala Giler, verantwortlich für IT Handelsblatt.
Der Oberstaatsanwalt hatte vorübergehend keinen Zugriff auf seine E-Mails
Im Februar verhängte US-Präsident Donald Trump Sanktionen gegen Karim Khan, den damaligen Chefankläger des Strafgerichtshofs. Trump begründete dies damit, dass das Gericht „seine Macht missbraucht“ habe, indem es einen Haftbefehl gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu beantragt habe. Im Mai wurde bekannt, dass Khan vorübergehend keinen Zugriff auf seine Microsoft-E-Mails hatte. Die genauen Hintergründe des Vorfalls sind unklar. Aufgrund laufender Ermittlungen gegen ihn hat Khan sein Amt seit Mai ruhen lassen.
Im August verhängten sie USA Sanktionen gegen andere Richter und Staatsanwälte des Strafgerichtshofs. US-Außenminister Marco Rubio bezeichnete den IStGH als „Bedrohung für die nationale Sicherheit“. Das Strafgericht sprach daraufhin von einem Versuch, die Unabhängigkeit des IStGH zu untergraben.
Der IStGH ist ein ständiger internationaler Strafgerichtshof außerhalb der Vereinten Nationen (UN) und hat seinen Sitz in Den Haag, Niederlande. Das Gericht ist unter anderem für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich.
