![Intel schließt Magdeburger Werk und schließt Deal mit Amazon ab Intel schließt Magdeburger Werk und schließt Deal mit Amazon ab](https://finanzmarktwelt.de/wp-content/uploads/2024/09/Intel-Amazon-Deal-AWS_bbg-1-scaled.jpg)
Die Intel-Aktie ist nach einem Einbruch von 58% in diesem Jahr wieder im Aufwind. Der Chiphersteller gab gestern Abend einen Deal mit Amazon Web Services (AWS) bekannt. Die Aktien sprangen daraufhin nachbörslich um 8% nach oben. Das Unternehmen steht schon länger unter Druck. Intel ist wie ein großer, schwerer, unbeweglicher Konzerntanker, der zwar noch Aufmerksamkeit erregt, aber längst von Konkurrenten wie Nvidia überholt wurde. Doch das soll sich ändern, der Tech-Konzern will die Wende schaffen und setzt auf Restrukturierung und Kosteneinsparungen, etwa durch die Einstellung der geplanten Fabrik in Magdeburg. Der nächste Schlag für die deutsche Wirtschaft ist perfekt, das Prestigeprojekt wird um mindestens zwei Jahre verschoben.
Intel schließt Vertrag mit AWS ab
Wie Bloomberg kürzlich berichtete, hat Intel-Chef Pat Gelsinger Amazon Web Services (AWS) als Kunden für das Auftragsfertigungsgeschäft des Chipgiganten gewonnen. Die Aktie stieg als Reaktion auf die Nachricht am Montag nach Börsenschluss um über 8%, da sie dem strauchelnden Unternehmen einen Aufschwung und Aufträge für die derzeit im Bau befindlichen Werke in den USA verspricht. Gleichzeitig legt das Unternehmen den Bau der geplanten Chipfabrik in Magdeburg auf Eis.
Intel und AWS werden gemeinsam in einen maßgeschneiderten Chip für die Datenverarbeitung im Bereich der künstlichen Intelligenz investieren – und zwar innerhalb eines „mehrjährigen, mehrere Milliarden Dollar umfassenden Rahmens“, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Der KI-Prozessor soll auf Intels nächster Chip-Produktionsgeneration 18A basieren.
Die Intel-Aktie ist in diesem Jahr um 58 Prozent gefallen und schloss am Montag bei 20,91 Dollar. Im vorbörslichen Handel am Dienstag war sie um 8 Prozent gestiegen.
„Die heutige Ankündigung ist bedeutsam“, sagte Gelsinger in einem Interview mit Bloomberg. „Dies ist ein sehr anspruchsvoller Kunde, der über sehr anspruchsvolle Designfähigkeiten verfügt.“
Kosteneinsparungen
Intel kündigte an, den Bau neuer Fabriken in Deutschland und Polen zu verschieben. An seiner US-Expansion in Arizona, New Mexico, Oregon und Ohio hält das Unternehmen aus Santa Clara, Kalifornien, allerdings fest.
Angesichts sinkender Umsätze und steigender Verluste kündigte Intel im vergangenen Monat an, 15.000 Stellen abzubauen, die Kosten um 10 Milliarden Dollar zu senken und die Dividendenzahlungen einzustellen. Nun drohen die Expansionspläne des Konzerns im Ausland dem Zwang zur Kostensenkung zum Opfer zu fallen.
Die Bauprojekte in Polen und Magdeburg werden, abhängig von der Marktnachfrage, für etwa zwei Jahre ruhen. Ein weiteres Projekt in Malaysia wird fertiggestellt, jedoch erst dann in Betrieb genommen, wenn die Bedingungen es zulassen.
Im Mittelpunkt der Umbaupläne des Konzernchefs steht das sogenannte Foundry-Geschäft, also die Fertigung von Spezialchips für externe Auftraggeber nach deren genauen Vorgaben. Bislang finden sich nur zögerlich Abnehmer für das Projekt – und ein so prominenter Kunde wie Amazon ist ein Erfolg.
Amazon Web Services ist der weltweit größte Anbieter für Cloud Computing. AWS verwendet seit Jahren Intel-Prozessoren, konzentriert sich aber zunehmend auf eigene Entwicklungen. Das Foundry-Geschäft, also die Auftragsfertigung spezieller Chips für Kunden, wurde bisher von Unternehmen wie Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. dominiert.
FMW/Bloomberg
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