Nirgendwo in Deutschland können sich die Menschen so wenig leisten wie in Offenbach. Dort ist die Kaufkraft, die sich aus Einkommen und Lebenshaltungskosten ergibt, am ungünstigsten, wie eine Auswertung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) ergab. Das Realeinkommen, das das Einkommen mit den örtlichen Preisen in Beziehung setzt, geben die Offenbacher Forscher mit 19.022 Euro pro Einwohner an. Am unteren Ende der Realeinkommensskala liegen außerdem Gelsenkirchen mit 19.621 Euro und Duisburg mit 20.193 Euro.
Das Höchste Kaufkraft Dagegen sind Menschen in den beiden südbayerischen Landkreisen Starnberg und Miesbach davon betroffen. Auch wenn das Leben in der Nähe von Starnberger und Tegernsee überdurchschnittlich teuer ist, ist das Einkommen dort so hoch, dass es dies mehr als ausgleicht. In Starnberg bleibt bei einem nominalen durchschnittlichen verfügbaren Einkommen von 40.205 Euro angesichts der hohen Preise ein Realeinkommen von 35.392 Euro. In Miesbach sind es nominell 38.621 und real 35.335 Euro.
Es gibt auch zwei Landkreise mit wunderschönen Landschaften im Rücken, wie Studienautor Christoph Schröder anmerkt: den Hochtaunuskreis bei Frankfurt und Nordfriesland inklusive Sylt mit Kaufkraftwerten von 33.011 und 31.378 Euro. Auch beim Nominaleinkommen liegen sie bereits weit vorne. Doch weil nominell einkommensstärkere Regionen wie der Landkreis München aufgrund besonders hoher Preise nach hinten rutschen, steigen sie ganz nach oben. Der deutsche Durchschnitt liegt bei 25.790 Euro.
Versteckte Kaufkraftriesen
Auf Platz fünf landet der vergleichsweise unscheinbare bayerische Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge. Seine Spitzenposition verdankt der Landkreis der Tatsache, dass das Einkommen nicht alles ist, wenn es um die Kaufkraft geht: Die Mischung aus Platz 55 beim Einkommen und den viertniedrigsten Lebenshaltungskosten reicht für eine starke Kaufkraft von 31.011 Euro.
Auch die meisten der folgenden Plätze gehen an Orte mit soliden Einkommen und durchschnittlichen oder unterdurchschnittlichen Kosten, wie Schröder sagt. Auf den Plätzen 11 bis 20 liegen beispielsweise die Kreise Olpe, Coburg, Günzburg, Gütersloh und der Hochsauerlandkreis, die ebenfalls nicht für ihren Reichtum bekannt sind.
Ausschlaggebend für die Unterschiede im Preisniveau sind laut IW die Wohnkosten. Deshalb landen die Megastädte Hamburg, Köln und Berlin im unteren Viertel des Rankings und die Finanzmetropole Frankfurt am Main rangiert hinter Frankfurt an der Oder.
Grundlage der Berechnungen waren Einkommenszahlen der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder für das Jahr 2022 sowie ein vom IW selbst erhobener regionaler Preisindex auf Basis von Millionen teilautomatisierter Daten aus dem Jahr 2023.