Bec, Charli, Prezley und Beck: Die „Empire Family“ verlässt ihre australische Heimat. Bild: Empire-Familie
Soziale Medien
Ohne Tiktok, ohne uns. Das dachte sich eine Familie, die jetzt von Perth nach London zieht. Doch so einfach ist es nicht: Dass sie auswandern, hat nichts damit zu tun, dass die Kinder nicht auf Doom-Scrolling verzichten können.
31. Oktober 2025, 19:13 Uhr31. Oktober 2025, 19:13 Uhr
In Australien gilt ab Dezember ein Social-Media-Verbot für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. Die Maßnahme ist weltweit die erste ihrer Art und sorgte bei ihrer Ankündigung für weltweites Aufsehen.
Das Gesetz verpflichtet Plattformen wie Facebook, Instagram, Snapchat, Tiktok, X und YouTube, „geeignete Maßnahmen“ zu ergreifen, um zu verhindern, dass Personen unter 16 Jahren Konten erstellen. Bestehende Konten müssen ebenfalls deaktiviert werden.
Ziel ist es, junge Menschen besser vor den schädlichen Auswirkungen sozialer Medien zu schützen. Unternehmen, die sich nicht daran halten, riskieren ein Bußgeld von bis zu 50 Millionen australischen Dollar (rund 28 Millionen Euro).
Wie genau das Verbot durchgesetzt werden soll, ist noch unklar. Mögliche Maßnahmen könnten die Überprüfung von Ausweisdokumenten, die ausdrückliche Einwilligung der Eltern oder der Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie sein. Allerdings werfen diese Ansätze Fragen zum Datenschutz und zur Zuverlässigkeit der Altersüberprüfung auf.
Wie erwartet stößt Australiens Social-Media-Verbot auf Widerstand. Viele Menschen fühlen sich bevormundet und Influencer, die ihr Geld in den sozialen Medien verdienen, trifft die strenge Maßnahme besonders hart.
Australien: Familie flieht vor Social-Media-Verbot für junge Menschen
Auch die „Empire Family“ – bestehend aus den beiden Müttern Beck und Bec Lea, ihrem 17-jährigen Sohn Prezley und der 14-jährigen Tochter Charlotte – gehört zu den Leidtragenden. Für sie war das Verbot nun einer der Gründe, als Familie nach London auszuwandern.
In dem Video, in dem die Familie ihre Entscheidung erläutert, sagt Beck, sie hätten keine Einwände gegen das Verbot. „Wir verstehen, dass es darum geht, junge Menschen vor Gefahren im Internet zu schützen, aber wir nutzen das Internet für gute Zwecke“, sagt sie.
Allerdings haben sie Bedenken.
Denn die Regierung habe „nicht genau definiert, wie es funktionieren soll“. Der Schritt bietet ihnen Schutz, während Australien die Einzelheiten zur Umsetzung dieser Regel klärt. „Weil ich denke, dass es viele Schwierigkeiten und viele Höhen und Tiefen geben wird“, sagt Beck. Auch ihre Frau Bec betont, dass sich die sozialen Medien stark verändert haben und viele junge Menschen auf diesen Plattformen „etwas Gutes tun“.
Der Umzug nach Großbritannien ermöglicht es ihrer 14-jährigen Tochter nun, weiterhin Inhalte zu erstellen und ihre Online-Präsenz aufrechtzuerhalten.
Der Umzug ist auch deshalb machbar, weil alle Familienmitglieder sowohl die australische als auch die britische Staatsbürgerschaft besitzen. Auch Charlotte ist kürzlich auf die Online-Schule umgestiegen, was der Familie ein flexibles Leben ermöglicht.
Charlotte, von ihren Followern Charli genannt, hat auf YouTube rund eine halbe Million Abonnenten. Auf Tiktok gibt es 300.000 und auf Instagram 200.000. Ihre Eltern verwalten immer noch ihre Konten. Besonders aktiv ist die Familie auf YouTube: Der Kanal von Sohn Prezley hat 2,8 Millionen Abonnenten, 1,8 Millionen Menschen folgen dem Kanal der Familie.
