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Inflation: Schokolade deutlich teurer, Olivenöl billiger

Stand: 14. Oktober 2025 10:48 Uhr

Die Inflation steigt in Deutschland wieder an. Bei Lebensmitteln gibt es allerdings große Unterschiede: Die Preise für Schokolade sind massiv gestiegen, Olivenöl kostet deutlich weniger.

Im vergangenen Monat war die Inflation in Deutschland so hoch wie seit Dezember 2024 nicht mehr. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im September im Vergleich zum Vorjahresmonat durchschnittlich um 2,4 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt heute mit und bestätigte damit eine erste Schätzung. „Nach einer rückläufigen Inflation seit Jahresbeginn ist die Inflationsrate nun den zweiten Monat in Folge gestiegen“, sagt Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes (Destatis).

Die Preise für Dienstleistungen stiegen im September weiterhin überdurchschnittlich um 3,4 Prozent nach 3,1 Prozent im August und Juli. Gleichzeitig schwächte sich der Preisrückgang bei Energieprodukten im fünften Monat in Folge ab und betrug nur noch 0,7 Prozent nach 2,4 Prozent im August.

Fleisch und Obst sind teurer, Gemüse günstiger

Die Nahrungsmittelpreise stiegen innerhalb eines Jahres um 2,1 Prozent und lagen damit erstmals seit Januar 2025 unter der Gesamtinflation. Im August 2025 lagen die Nahrungsmittelpreissteigerungen noch bei 2,5 Prozent.

Bei genauerer Betrachtung zeigen sich jedoch große Unterschiede: Von September 2024 bis September 2025 verteuerten sich Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (plus 6,5 Prozent) sowie Obst (plus 5,1 Prozent). Deutlich war der Preisanstieg auch bei Milchprodukten und Eiern (plus 3,6 Prozent) sowie bei Fleisch und Fleischwaren (plus 3,2 Prozent).

Allerdings waren Speisefette und -öle (minus 3,2 Prozent) sowie Gemüse (minus 2,1 Prozent) günstiger als ein Jahr zuvor. Konkret wurden spürbare Preiserhöhungen, etwa bei Schokolade mit einem Plus von 21,2 Prozent, auch durch spürbare Preisrückgänge, etwa bei Olivenöl mit einem Minus von 22,6 Prozent, ausgeglichen.

Schlechtes Omen von den Großhandelspreisen

Ökonomen zufolge müssen Verbraucher in Deutschland zunächst mit Inflationsraten oberhalb der Zwei-Prozent-Marke rechnen. Höhere Inflationsraten verringern die Kaufkraft: Die Menschen können sich dann weniger für einen Euro leisten.

Gerade mit Blick auf die weitere Preisentwicklung bei Lebensmitteln verheißen die am Montag veröffentlichten Großhandelspreise nichts Gutes für Verbraucher in Deutschland. Demnach stiegen die Preise im deutschen Großhandel im September im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,2 Prozent. Hauptgrund war erneut der deutliche Anstieg bei Nahrungs- und Genussmitteln, Getränken und Tabakwaren: Hier lagen die Preise im Schnitt um 4,2 Prozent höher als im September 2024.

Lebensmittelpreise in vier Jahren um 30 Prozent gestiegen

„Tatsache ist, dass ein Preisanstieg von 4,2 Prozent relativ hoch erscheint, da Lebensmittel seit Mitte 2021 insgesamt um 30 Prozent gestiegen sind und die Produktgruppe mit dem höchsten Preisanstieg darstellen. Wenn die Preise in diesem Umfeld weiter steigen, ist das in der Tat ungewöhnlich“, betonte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank (HCOB), Cyrus de la Rubia.

Der Großhandel gilt als Bindeglied zwischen Herstellern und Endkunden. Preisänderungen kommen in der Regel zeitverzögert und zumindest teilweise bei den Verbrauchern an.

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