Aufnahmen zeigen einen riesigen Krater, doch was ihn verursacht hat, bleibt unklar: Berichten russischer Telegram-Kanäle zufolge könnte die Ukraine erneut eine Marschflugkörper vom Typ Flamingo eingesetzt haben. Ukrainischen Medien zufolge gab es Hinweise auf den Einsatz eines Flamingos bei einem Angriff auf die russische Hafenstadt Tuapse, einem der beiden wichtigsten russischen Ölhandelszentren am Schwarzen Meer.
Umlaufende Aufnahmen zeigten nicht nur den Krater, sondern auch eine gewaltige Explosion. „Es brennt! Eine Explosion! Ist das ein Schiff?“ ist auch auf einer der Aufnahmen zu hören. In den sozialen Medien war zeitweise von einer „höllischen“ Explosion in Tuapse die Rede. Allerdings können die Videos zunächst nicht unabhängig verifiziert werden und ukrainische Medien haben bisher keine Bestätigung eines Flamingo-Angriffs durch die ukrainischen Streitkräfte erhalten.
Die Ukraine hat die ersten Flamingo-Angriffe bestätigt
Seit der Einführung der neuen Flamingo-Marschflugkörper gibt es immer wieder Spekulationen über mögliche Einsätze der mächtigen ukrainischen Waffe. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte den bereits erfolgten Einsatz von Flamingos und kündigte weitere Angriffe mit der Marschflugkörper an. Einzelheiten zu einzelnen Angriffen wurden jedoch noch nicht bekannt gegeben.
Einem Bericht des russischen Nachrichtenportals Supernova+ zufolge verfehlte der Marschflugkörper bei dem jüngsten Angriff nur knapp sein Ziel und schlug am Strand in der Nähe des Hafens von Tuapse ein. Der Einsatz von Magura-Seedrohnen gegen den russischen Hafen, der mit einer jährlichen Kapazität von rund 17 Millionen Tonnen Ölprodukten der zweitgrößte Ölumschlagplatz am Schwarzen Meer ist, scheint derweil sicher.
Magura-Seedrohnen treffen russischen Ölverladehafen
Die „vom Meer aus gestarteten Roboterboote“ griffen Tuapse an, berichteten ukrainische Medien. Unterdessen heißt es in einer mehr als sechs Stunden nach dem Angriff veröffentlichten Erklärung des russischen Verteidigungskommandos der Region Krasnodar, dass die Küstenverteidigung vier unbemannte Boote „erfolgreich abgefangen“ habe.
Nach russischen Angaben entstand durch den Angriff kein Schaden. Allerdings hat Russland seit Beginn des Krieges nur wenige Informationen über erfolgreiche ukrainische Angriffe bereitgestellt, sodass die Informationen wenig Aufschluss geben.
Unbestätigte Berichte: Öltanker bei Angriff auf Tuapse angefahren?
Anders als in Moskau berichtet, berichteten soziale Medien in Russland auch von einem Angriff auf einen Öltanker, der an der Verladerampe in Tuapse festgemacht hatte. Die Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigten außerdem eine über 50 Meter hohe Explosion und einen orangefarbenen Blitz, der den Nachthimmel erhellte, berichtete die ukrainische Zeitung Kyiv Post.
Bewohner hafennaher Wohnungen filmten den Angriff und den daraus resultierenden Brand im Hafengebiet. Einige ukrainische Militärblogger vermuteten daraufhin, dass der dort vermutete Öltanker möglicherweise zerstört worden sei. Eine Bestätigung hierfür gab es jedoch zunächst nicht.
Die Ukraine greift offenbar erneut eine Ölraffinerie in Saratow an
In der Nacht des 11. November setzte die Ukraine offenbar ihre seit Monaten andauernde Angriffswelle gegen russische Infrastruktur fort. Laut lokalen Telegram-Kanälen, die Aufnahmen von Explosionen teilten, war eine Ölraffinerie in Saratow erneut das Ziel ukrainischer Drohnenangriffe.
Der Gouverneur von Saratow, Roman Busargin, sagte auf seinem Telegram-Kanal, dass Drohnen die zivile Infrastruktur beschädigt hätten, sagte jedoch nicht, ob die Raffinerie selbst getroffen worden sei. Russische Medien berichteten außerdem, dass ein Flughafen in der Region nach dem Vorfall vorübergehend Flugbeschränkungen verhängt habe.

Die Ölraffinerie Saratow produziert über 20 verschiedene Erdölprodukte, darunter Benzin, Diesel, Heizöl und Bitumen. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs verarbeitete die Anlage im Jahr 2023 rund 4,8 Millionen Tonnen Rohöl und zählt damit zu den bedeutendsten Raffinerien Russlands.
