Der Münchner Industriekonzern Siemens hat einen Milliardenauftrag von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) erhalten. Wie die Staatsbahn des Nachbarlandes mitteilte, wird Siemens in den 2030er Jahren bis zu 200 neue Doppelstockzüge für die S-Bahn im Raum Zürich und in der Westschweiz produzieren. Das Investitionsvolumen beläuft sich somit auf rund zwei Milliarden Schweizer Franken (knapp 2,15 Milliarden Euro).
Die neu bestellten Züge mit einer Länge von je 150 Metern und je 540 Sitzplätzen böten deutlich mehr Platz als die derzeit eingesetzten Modelle, teilten die SBB mit. Sie können mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 Stundenkilometern fahren. Bisher seien 116 Siemens-Züge bestellt worden, der Großteil davon sei für das Zürcher S-Bahn-Netz bestimmt, hieß es. Rund 20 weitere Züge sollen in die Genferseeregion geliefert werden. Darüber hinaus sicherten sich die SBB die Option auf 84 zusätzliche Züge, falls das Streckenangebot rund um Zürich erweitert werden sollte.
Bei der Ausschreibung setzte sich Siemens gegen den Schweizer Hersteller Stadler Rail durch. Siemens Mobility habe das „vergaberechtlich günstigste Angebot“ vorgelegt, teilten die SBB mit. Die Zuschlagskriterien bestanden daher aus Investitionskosten, Betriebskosten, Erfüllung der Spezifikationen, Qualität und Serviceverträgen. Im Zürcher S-Bahn-Netz, das seit 1990 besteht, sind derzeit Doppelstockzüge beider Hersteller im Einsatz. Stadler Rail sprach von einer „großen Enttäuschung“, nachdem Siemens den Zuschlag erhalten hatte.
Der deutsche Industriekonzern werde die Züge in seinem Werk in Krefeld bauen, sagte SBB-Chef Vincent Ducrot der Schweizer Boulevardzeitung Sicht. Vor wenigen Tagen gaben Siemens und die SBB die Unterzeichnung eines langfristigen Rahmenvertrags zur Digitalisierung der Schweizer Stellwerke bekannt. Der Auftrag umfasst den Bau digitaler Stellwerke inklusive Hard- und Software sowie Dienstleistungen wie Entwicklung und Schulung.
