Auf der UN-Klimakonferenz in Brasilien kam es zu Zusammenstößen zwischen indigenen Demonstranten und Sicherheitskräften. Zwei Sicherheitsmitarbeiter wurden leicht verletzt. Nach Angaben eines Sprechers werden die Verhandlungen fortgesetzt.
Dutzende indigene Aktivisten haben die sichere Zeltstadt der UN-Klimakonferenz in Brasilien gestürmt. Auf Videos südamerikanischer Medien war zu sehen, wie sie am Dienstagabend (Ortszeit) gewaltsam eine Tür aufbrachen und mit Sicherheitskräften kämpften.
Bilder und Videos zeigten eine große Menge Demonstranten, die Fahnen schwenkten und in den Fluren des Konferenzzentrums protestierten. BBC-Reporter sagten, sie hätten gesehen, wie UN-Sicherheitspersonal die noch anwesenden Delegierten anrief, das Gelände zu verlassen.
Sicherheitskräfte blockierte den Eingang mit Tischen
Die Demonstranten forderten Zugang zum UN-Gelände, wo Tausende Delegierte aus Ländern aus aller Welt am UN-Klimagipfel in der brasilianischen Amazonasstadt Belém teilnehmen. Einige schwenkten Fahnen mit Slogans, die Landrechte forderten, oder trugen Schilder mit der Aufschrift „Unser Land steht nicht zum Verkauf.“
Sicherheitskräfte drängten die Demonstranten zurück und blockierten den Eingang mit Tischen. Am späten Abend (Ortszeit) beruhigte sich die Lage wieder und das Gebiet wurde vollständig evakuiert und abgeriegelt. Auf dem COP-Gelände liegt die Sicherheitsverantwortung bei der UN-Polizei.
Zwei Mitarbeiter leicht verletzt
„Am frühen Abend durchbrach eine Gruppe Demonstranten die Sicherheitsabsperrungen am Haupteingang des COP“, bestätigte ein Sprecher den Vorfall in einer Erklärung. Zwei Sicherheitskräfte wurden leicht verletzt und es entstand leichter Sachschaden.
Die Behörden untersuchen den Vorfall, sagte der Sprecher. „Der Veranstaltungsort ist vollständig gesichert und die COP-Verhandlungen werden fortgesetzt.“ Die Tagungsleitung gab am späten Abend bekannt, dass der Haupteingang nach den Veranstaltungen repariert und am Mittwoch ab 7 Uhr (Ortszeit, 11 Uhr MEZ) wieder geöffnet werde.
Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat indigene Gemeinschaften als Schlüsselakteure bei den diesjährigen COP30-Verhandlungen hervorgehoben. Anfang dieser Woche kamen Dutzende indigene Führer mit Booten an, um an den Gesprächen teilzunehmen und mehr Mitsprache bei der Bewirtschaftung der Wälder zu fordern.
Für dieses Wochenende werden weitere Proteste erwartet
Erstmals seit Jahren findet die UN-Klimakonferenz in einem demokratischen Rechtsstaat statt und nicht wie zuletzt in autoritären Ländern wie Aserbaidschan, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten. Ihre repressiven Sicherheitsbehörden hatten Demonstrationen und Kundgebungen von Klimaaktivisten strikt verboten und nur auf dem isolierten COP-Gelände selbst geduldet.
In Brasilien ist das nun anders: Proteste sind auch in städtischen Gebieten möglich. Auch für die Halbzeit der Konferenz am Wochenende sind Proteste geplant, flankiert von weiteren Demonstrationen auf der ganzen Welt, sogenannten „Klima-Streiks“.
