Das Ferienland Südtirol meldet nun mehrere Virusfälle bei Kälbern. Die Tiere stammen aus der Region. Ein Experte gibt einen ernüchternden Ausblick.
Frankfurt – Andere Regionen Italiens waren bereits im Sommer betroffen. Die Blauzungenkrankheit breitet sich nun weiter nach Norden aus. Der Autonome Provinz Bozen-Südtirol teilt in einer Stellungnahme mit, dass drei von zehn Kälbern am Ritten positiv auf das Virus getestet wurden. „Das sind in Südtirol geborene Kälber“, erklärte Landestierarzt Paolo Zamboto. Die Diagnose schien nicht unerwartet. Mittlerweile breitet sich auch am Rhein eine Epidemie aus.

Der Experte wird mit den Worten zitiert: „Das Auftreten positiver Fälle war zu erwarten, da wir auf allen Seiten von positiven Fällen dieser Infektionskrankheit umgeben sind.“ Zambotto zieht einen krassen Vergleich und sagt: „Es ist eine Krankheit wie Covid. Wir müssen einfach damit leben.“ Ähnlich wie bei der Pandemie gibt es auch hier asymptomatische Verläufe. Die getesteten Kälber sind infiziert, zeigen aber keine Krankheitssymptome.
Die Blauzungenkrankheit breitet sich in Südtirol aus: Keine Gefahr für Menschen
Von der Blauzungenkrankheit sind Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen betroffen. Winzige Mücken übertragen das Virus. Typische Anzeichen sind nach Angaben der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) Fieber, Schwellungen im Mundbereich und die charakteristische bläuliche Verfärbung der Zunge. Auch eine Entzündung der Krallen, die zu Lahmheiten führt, kann durch die Erkrankung begünstigt werden. Für den Menschen stellt das Virus keine Gefahr dar.
Allerdings ist die Krankheit meldepflichtig, weshalb Landwirte sie den zuständigen Behörden melden müssen. Staatsrat Luis Walcher appelliert an die Landwirte: „Es ist jetzt wichtig, ruhig und entschlossen zu handeln.“ Die Behörden konzentrieren sich auf eine gezielte Überwachung und unterstützende Maßnahmen für betroffene Unternehmen. Im Gegensatz zur Maul- und Klauenseuche ist eine Notschlachtung von Rindern nicht erforderlich.
Schutz vor Blauzungenkrankheit: Behörden setzen auf Überwachung
Landrat Luis Walcher betonte, dass es um „gezielte Überwachung, klare Informationsarbeit und Unterstützung der betroffenen Betriebe durch den Landesveterinärdienst“ gehe. Dadurch soll die Gesundheit der Tiere geschützt werden. Ziel ist es auch, die Auswirkungen auf die Landwirtschaft so gering wie möglich zu halten. Der Friedrich-Loeffler-Institut erklärt, dass die Blauzungenkrankheit vor allem durch vorbeugende Maßnahmen eingedämmt werden kann.
Regelmäßige Impfungen von Wiederkäuern in betroffenen Gebieten sind von großer Bedeutung. Empfehlenswert ist auch eine gezielte Bekämpfung von Mücken, da diese das Virus übertragen. Mücken können das West-Nil-Virus auch auf den Menschen übertragen. Allerdings verliert Südtirol seinen Status als seuchenfreies Gebiet, was zu Verwaltungsvereinfachungen führen wird. Tiere aus anderen betroffenen Regionen müssen künftig nicht mehr geimpft oder streng kontrolliert werden. (Quellen: Südtiroler Landesverwaltung, woah.org, Friedrich-Loeffler-Institut) (lu)