Die Beben heute Nacht ereigneten sich in einer Tiefe von rund zehn Kilometern. Die meisten hatten nur sehr schwache Magnituden von unter 1. Im Zeitraum von 2:37 Uhr bis 9:17 Uhr wurden 30 Erdstöße registriert. Um 7:37 Uhr bebte die Erde noch einmal etwas stärker mit 2,2. Das Geoforschungszentrum Potsdam vermeldet einen Wert von 2,3.
Spannungsenergie wird abgebaut
Schwarmbeben sind im Vogtland eine typische Erscheinung, schreibt das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Dabei würde von Zeit zu Zeit angestaute Spannungsenergie freigesetzt, die an geologischen Störungen entsteht. Neuere Untersuchungen gehen laut Landesamt davon aus, dass in der Erdkruste aufsteigende Fluida und Gase die typischen Schwarmbeben hervorrufen.
Forscher messen regelmäßig solche Erdebebenschwärme. Dafür wurde Anfang 2024 ein neues Überwachungsnetzwerk in Betrieb genommen. Das Netzwerk, das unter Leitung des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) aufgebaut wurde, besteht aus fünf bis zu 400 Meter tiefen Löchern. Bereits in den ersten zwei Wochen nach Inbetriebnahme hatten die Messstationen tausende Beben in einer Tiefe von acht bis zehn Kilometern mit Stärken zwischen 0 und 2,6 registriert. „Der aktuelle Erdbebenschwarm ist in mehrerlei Hinsicht ungewöhnlich, nicht nur wegen der bereits erreichten Dauer von mehr als 14 Tagen, sondern auch weil es der erste Schwarm der aktivsten Region um Novy Kostel ist, der so weit nördlich auftritt und teilweise deutsches Gebiet betrifft“, sagt Torsten Dahm, Geophysiker an der Universität Potsdam und Leiter der GFZ-Sektion „Erdbeben- und Vulkanphysik“.