„Im kleineren Maßstab“
Bundeswehrgeneral: Russland könnte morgen angreifen
7. November 2025, 11:31 Uhr
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Auch Russland rüstet seine Truppen parallel zum Angriffskrieg weiter auf. Laut einem Bundeswehrgeneral verfügt das Putin-Militär bereits über das Potenzial, in gewissem Umfang gegen die Nato vorzugehen. Er rät zu einer klaren Strategie.
Die Bundeswehr hält einen begrenzten Angriff Russlands auf die Nato bereits für möglich. „Man muss schauen, was Russland derzeit hat und was es damit machen kann“, sagte Generalleutnant Alexander Sollfrank, Chef des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr. „Auf dieser Grundlage könnte Russland morgen NATO-Territorium in kleinerem Umfang angreifen.“ Mit weiterer Aufrüstung ist auch ein Großangriff bis 2029 denkbar. Ob er kommt, hängt allerdings sehr stark vom Verhalten des Westens ab.
Laut Sollfrank wolle Russland mit seinen hybriden Angriffen provozieren und die Reaktionsgeschwindigkeit der NATO auf die Probe stellen. Charakteristisch für diese Angriffe ist, dass sie oft nicht eindeutig zugeordnet werden können.
„Das ist Methode“, sagte der General. „Und diese Methode zielt darauf ab, Unsicherheit zu schüren, Angst zu erzeugen, zu schaden, auszuspionieren, zu testen.“ Die Russen nannten dies „nichtlineare Kriegsführung“. „Das ist Krieg mit Panikmache“, sagte Sollfrank.
Der General stützte seine Einschätzung auf die Stärke der russischen Streitkräfte. Trotz Verlusten ist die Luftwaffe weitgehend intakt. Obwohl die Landstreitkräfte Verluste zu verzeichnen hatten, war die Zahl der Kampfpanzer so groß, dass ein begrenzter Angriff bereits denkbar war. Auch Russland will seine Truppenstärke auf 1,5 Millionen Soldaten erhöhen.
Sollfrank verwies auf die seit fast 20 Jahren verfolgte strategische Grundausrichtung Russlands, die Sicherheitsarchitektur in Europa zu verändern. Russland setzt dies trotz massiver eigener Verluste im Krieg gegen die Ukraine weiterhin um. Dem kann die NATO nur entgegenwirken, indem sie „klare rote Linien“ zeigt und durch eine gute Vorbereitung abschreckend wirkt.
